«Wichtiger Meilenstein für den Kryptowährungsmarkt»

Nachdem die US-Börsenaufsicht SEC Spot-Bitcoin als börsengehandeltes Produkt (ETP) zugelassen hat, werden Investitionen in Bitcoin für die breite Öffentlichkeit zugänglicher. Was das für Anleger bedeutet, weiss Andrea Barbon, HSG-Assistenzprofessor für Finanzen.
«Die jüngste Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs durch die SEC stellt einen wichtigen Meilenstein für den Kryptowährungsmarkt dar», sagt Professor Barbon in einem Interview. Diese bahnbrechende Entscheidung vereinfache nicht nur den öffentlichen Zugang zu Bitcoin-Investitionen, sondern spiegle auch einen bemerkenswerten Wandel in der Haltung des traditionellen Finanzsektors gegenüber Kryptowährungen wider, ist der Finanzprofessor überzeugt. «Sie markiert eine wachsende Anerkennung ihrer Legitimität und ihres Potenzials in der Finanzwelt, was zu einer breiteren Akzeptanz und Integration von Kryptowährungen in Standard-Anlagestrategien führen könnte.»
Die Zulassung von Bitcoin-ETFs könnte nach Ansicht von Andrea Barbon den Weg für ähnliche Produkte auf Ethereum und andere Kryptowährungen ebnen. Ethereum zum Beispiel hat seit der Entscheidung der SEC einen starken Anstieg erlebt und ist im letzten Monat insgesamt um 15 Prozent gewachsen.
Wer wird am meisten davon profitieren?
«Die Emittenten von ETFs werden Verwaltungsgebühren erheben, die auf den Beiträgen der Anleger basieren. Eine andere Gruppe von Unternehmen, wie Coinbase und Gemini, wird jedoch eine entscheidende Rolle bei diesen Bitcoin-ETFs vor Ort spielen. Sie bieten Verwahrungsdienste an und erstellen/lösen ETF-Anteile aus. Darüber hinaus gehören JPMorgan, Cantor Fitzgerald, Virtu Financial und Jane Street zu den multinationalen Finanzunternehmen, die als autorisierte Teilnehmer (APs) fungieren», erklärt Barbon. Die von diesen Dienstleistern erzielten Einnahmen würden mit der Popularität der ETFs wachsen, was zu einer erheblichen Ausweitung des Marktes führen könnte, so Barbon weiter. Brett Tejpaul, Leiter der institutionellen Dienste bei Coinbase, erwartet, dass im Laufe der Zeit Billionen von Dollar in US-Spot-Bitcoin-ETFs fliessen werden.

Macht dies Krypto zu einer stabileren Anlage? Und ändert sich so auch die Sichtweise der Anleger auf Kryptowährungen? «Ja», sagt Barbon. «Die Genehmigung der SEC könnte die Wahrnehmung der Anleger möglicherweise erheblich verändern. Diese Entscheidung könnte die Stabilität und Glaubwürdigkeit von Kryptowährungen in den Augen traditioneller Anleger erhöhen. ETFs bieten einen vertrauteren und regulierten Investitionsweg, der diejenigen anziehen könnte, die bisher aufgrund der Volatilität und der regulatorischen Unsicherheiten zögerten, sich direkt auf dem Kryptowährungsmarkt zu engagieren.»
Das ausführliche Interview mit Andrea Barbon finden Sie hier.
Andrea Barbon ist Assistenzprofessorin am FSI Zentrum der Universität St.Gallen mit den Schwerpunkten Finanztechnologie, Geldpolitik und Asset Pricing.