St.Galler KI-Tool transkribiert Meetings auf Schweizerdeutsch

Meeting Metrics hat eine Plattform entwickelt, die Gespräche automatisch transkribiert, analysiert und zusammenfasst – auch auf Schweizerdeutsch. Sämtliche Daten werden ausschliesslich in der Schweiz verarbeitet.
Das Start-up richtet sich an Einzelpersonen, Teams und Organisationen in der Deutschschweiz. Entstanden ist die Idee aus der Arbeit der Gründer in ihrer Digitalagentur Emini Arts und aus der Unzufriedenheit mit bestehenden Notiz-Tools, die oft aufdringlich sind und unstrukturierte Protokolle liefern.
Die Plattform erkennt automatisch Sprecher, erfasst Aufgaben und Entscheidungen und erstellt kompakte, strukturierte Zusammenfassungen. Aufgezeichnet wird direkt über die Desktop-App, die unauffällig im Hintergrund läuft – ganz ohne virtuelle Bot-Teilnehmer in Videokonferenzen.
Volle Kontrolle dank lokaler Server
Technisch setzt Meeting Metrics auf eine komplett lokale Architektur mit drei dedizierten Servern in St.Gallen: Einer übernimmt die Transkription, einer die Sprechererkennung und einer den Betrieb leistungsstarker Open-Source-Sprachmodelle. Damit arbeitet der Dienst unabhängig von ausländischen Cloud-Anbietern und externen APIs. In der Enterprise-Version werden sämtliche Daten ausschliesslich in der Schweiz verarbeitet und gespeichert. On-Premise-Installationen werden derzeit insbesondere von Banken geprüft.
Seit dem Start im März zählt die Plattform bereits über 300 Nutzer – von Einzelpersonen bis zu kleinen Organisationen. Dank anpassbarer Vorlagen eignet sie sich für Daily Stand-ups, Verwaltungsratssitzungen oder grosse Konferenzen. Künftig will das Start-up auch in weitere deutschsprachige Märkte wie Deutschland und Österreich expandieren.
Gründer setzen auf Unabhängigkeit
Hinter Meeting Metrics stehen die Brüder Enes und Bajram Emini, beide erfahrene Entwickler, sowie Baris Gökduman, der für Vertrieb und Marketing verantwortlich ist. Das Unternehmen ist vollständig in Gründerhand und kommt ohne externe Investoren aus. So behalten die drei die volle Kontrolle über Produktentwicklung und strategische Ausrichtung.
Geplante Erweiterungen
Als Nächstes will Meeting Metrics die Desktop-App ausbauen und eine Mobile-Version lancieren. Geplant sind Ordner zur besseren Organisation, Dashboards für Meeting-Übersichten und eine Chatfunktion, um alle bisherigen Protokolle gezielt durchsuchen zu können. Ausserdem prüft das Team eine Integration mit dem Automatisierungstool n8n – damit könnten automatisierte Tagesbriefings, Sofort-Follow-ups oder Offertenentwürfe direkt nach Gesprächen erstellt werden.
Text: pd/red
Bidl: ChatGPT