Digitaler Brückenschlag zwischen Hochschule und Handwerk

Digitaler Brückenschlag zwischen Hochschule und Handwerk

Im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts «Walz 4.0» bringt die ArchitekturWerkstatt der OST – Ostschweizer Fachhochschule Studenten, Handwerk und digitale Fabrikation zusammen. Die ersten Ergebnisse zeigen eindrücklich, welches Potenzial in dieser Zusammenarbeit steckt.

Die Verbindung von akademischer Lehre, digitaler Technologie und handwerklicher Baukunst ist kein theoretisches Konzept mehr, sondern gelebte Praxis. Das zeigt ein Pilotprojekt der ArchitekturWerkstatt der OST, das im Frühjahr 2025 unter Leitung von Prof. Mark Ammann und Doz. Lorenz Kocher umgesetzt wurde. Die Initiative ist Teil des Interreg-geförderten Forschungsprojekts «Walz 4.0 – Hochschule und Handwerk», das von der HTWG Konstanz angestossen wurde und Partner aus der Schweiz, Deutschland und Österreich vereint – darunter die ZHAW, die Universität Liechtenstein, die OTH Regensburg und Lignum Holzkette St.Gallen.

Im Zentrum steht die Frage, wie Hochschulen und Handwerksbetriebe gemeinsam Innovationen im Bauwesen entwickeln können. Die OST bringt dabei ihre Kompetenzen in architektonischer Entwurfslehre und konstruktiven Methoden ein – und tut das in einem praxisnahen Format.

Pilotprojekt mit Holz und Stahl

Im Modul «Entwurf E2» beschäftigten sich Architekturstudenten mit hybriden Strukturen aus Holz und Stahl. Ziel war der Entwurf einer Brücke über die Sihl oder eines Turms über der Sihlhochstrasse in Zürich. Drei Entwürfe wurden ausgewählt, um in Zusammenarbeit mit dem Holzbauunternehmen Blumer Lehmann aus Gossau als Mock-ups im Massstab 1:2 realisiert zu werden.

Unter fachlicher Begleitung von Kai Strehlke (Leiter digitale Fabrikation, Blumer Lehmann) und Dr. Ole Ohlbrock (ArchitekturWerkstatt OST) planten die Studenten ihre Projekte digital und setzten sie gemeinsam mit den Auszubildenden des Unternehmens in der Werkstatt um. Dabei wurde nicht nur mit digitalen Tools gearbeitet, sondern auch mit klassischen Verbindungstechniken – ein lehrreicher Perspektivwechsel für alle Beteiligten.

Digitale Werkzeuge, traditionelles Handwerk

Besonders bemerkenswert war der Austausch zwischen den Studenten und den angehenden Handwerkern: Während die einen mit CAD-Software und parametrischem Design arbeiteten, brachten die anderen ihr praktisches Wissen zu Holzverbindungen und Werkstattprozessen ein. Für die Studenten wurde so deutlich, dass Innovation im Bauwesen dann entsteht, wenn digitale Präzision und handwerkliche Erfahrung zusammenwirken.

Ausstellungen machen Ergebnisse sichtbar

Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden im Herbst 2025 öffentlich gezeigt:

Am 13. September ist das Mock-up «Bridge» von Jack Baumann im Rahmen des «Tags des Holzes» bei Blumer Lehmann in Gossau zu sehen.

Von 26. September bis 24. Oktober werden das Modell «Cage» von Maria Hofer und weitere Stabmodelle in der Eingangshalle des Fachhochschulzentrums St.Gallen ausgestellt.

Text: pd/red
Bild: zVg

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