Neue Webapp für die psychische Gesundheit von Polizisten

Die Stadtpolizei St.Gallen stärkt mit Unterstützung einer externen Stelle die psychische Gesundheit der Polizisten. Federführend ist das Kompetenzzentrum für psychische Gesundheit der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Zum Projekt gehört auch eine Webapplikation.
Polizisten sind einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt, die von der Bewältigung von Notfällen und Gewaltereignissen bis hin zur Bewältigung von Stresssituationen im Dienst reichen. Diese Belastungen können erhebliche Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben. «Aus der Fachliteratur wissen wir, dass die Häufigkeit von stressassoziierten Belastungsformen und affektiven Belastungen bei Polizistinnen und Polizisten mehr als doppelt so hoch ist als in der Allgemeinbevölkerung», sagt Manuel P. Stadtmann, Leiter Kompetenzzentrum für psychische Gesundheit an der OST – Ostschweizer Fachhochschule. «Trotz dieser Hinweise auf vorhandene Gesundheitsrisiken sind zuverlässige Schätzungen über die Prävalenz und die Risikofaktoren für psychische Belastungen bei der Polizei nach wie vor limitiert.»
Das will die Stadtpolizei St.Gallen verbessern. In Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für psychische Gesundheit, dem Institut für Soziale Arbeit und Räume (IFSAR) und dem Institut für Modellbildung und Simulation (IMS) wird in den nächsten Monaten das Wohlbefinden der Polizisten unter die Lupe genommen. Die Mitarbeiter der Stadtpolizei werden für dieses Monitoring in die drei Gruppen «Sicherheit», «Bewilligungen» und «Support» eingeteilt und befragt. «Daraus abgeleitet wollen wir massgeschneiderte Massnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit entwickeln», sagt OST-Professor Manuel P. Stadtmann.
Die Stadtpolizei St.Gallen unterstützt Polizisten bereits heute mit einem Peersupport nach belastenden Einsätzen. Auch können die Mitarbeiter der Stadtpolizei bei Bedarf anonym eine externe psychologische Beratung bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten in Anspruch nehmen. Im Projekt soll die Zugangsschwelle zu diesen Angeboten gesenkt werden. Dazu wird das Unterstützungsangebot bei der Stadtpolizei St.Gallen durch eine Webapplikation ergänzt, mit der polizeispezifische Inhalte zur Förderung der Resilienz vermittelt werden. Diese Webapplikation wird in Kombination mit bestehenden Unterstützungsangeboten eingesetzt und soll deren Wirkung verstärken.
Die Webapplikation wurde durch die Institute für Modellbildung und Simulation und das Institut für Soziale Arbeit und Räume der OST im Rahmen eines Innovationsprojekts entwickelt. Sie lässt sich für die Unterstützung von Arbeitnehmenden in unterschiedliche Branchen passgenau anpassen – die Stadtpolizei St.Gallen nimmt hier eine Pionierrolle für die Anwendung im Polizeidienst ein.
Text: Michael Breu
Bild: Stapo