Abacus beschwert sich bei Postcom

Das St.Galler Software-Unternehmen Abacus hat bei der Post-Aufsichtsstelle Beschwerde eingereicht. Grund: Die diversen Übernahmen der Post im IT-Bereich. Eine Anzeige bei der Weko soll noch diesen Monat folgen.
Die Zukäufe der Schweizer Post im IT-Bereich geben sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft zu Reden. Gemäss «Inside Paradeplatz» hat die St.Galler Softwareschmiede Abacus deshalb kürzlich Beschwerde bei der Postcom eingereicht. Auf Anfrage von «inside.channels.ch» bestätigt dies Abacus-CEO Claudio Hintermann (Bild).
Die Eidgenössische Postkommission Postcom überwacht Qualität der postalischen Grundversorgung und soll die nachhaltige Entwicklung des Postmarktes sicherstellen. Mit Zukäufen wie jener von Klara würden «die Aktivitäten der Post grenzenlos», so der Vorwurf. «Die Post könnte digitale Leistungserfassungssysteme im Gesundheitswesen oder für Anwaltskanzleien anbieten, digitale multimediale Informationsplattformen schaffen, oder in die digitale Online-Vermittlung von Gütern, Dienstleistungen und Personen einsteigen», heisst es im Beschwerde-Bericht.
Post-Chef Roberto Cirillo verteidigte die Aktivitäten des Unternehmens. Man investiere gezielt in die Kernmärkte Logistik und Kommunikation und wolle die Grundversorgung nicht nur erhalten, sondern weiterentwickeln. Man wildere nicht planlos auf dem Markt, sagte er Ende Oktober gegenüber «inside-channels.ch».
Die Beschwerde bei der Postcom ist nicht der einzige Schritt von Abacus gegen die Post. Hintermann hatte zuletzt auch kartellrechtliche Vorwürfe geäussert. Er könne das Grundbedürfnis der Post, den digitalen Wandel zu adressieren zu wollen, durchaus nachvollziehen. Doch könne das nicht heissen, dass die Post «einfach wild auf Einkaufstour gehe und dies ohne jegliche Transparenz», sagte Hintermann gegenüber «inside-channels.ch». Man plane deshalb eine Anzeige bei der Weko. Diese komme noch diesen Monat.