Wenn Hacker Buchhaltung und Controlling lahmlegen

Ob Cyberattacken, Betrug oder Geldwäscherei – die wirtschaftskriminellen Risiken für Unternehmen nehmen zu. Beim Forum der OST in St.Gallen beleuchten Experten die Schwachstellen im Finanzmanagement und geben Einblicke in Prävention und Aufklärung.
Wirtschaftskriminalität gehört längst zum Alltag vieler Unternehmen. Trotzdem wird sie oft unterschätzt – gerade in Bereichen wie Accounting und Controlling, wo Angriffe nicht selten spät erkannt werden. Das 9. St.Galler Forum für Finanzmanagement und Controlling der OST – Ostschweizer Fachhochschule widmet sich am 15. August genau dieser Thematik. Im Fokus stehen die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe, der Umgang mit verdächtigen Finanzflüssen und die Frage, wie Unternehmen ihre Abwehr stärken können.
Ein zentraler Referent ist Marc Schröder, Senior Policy Expert bei der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) und Lehrbeauftragter an der OST. Die MROS, angesiedelt beim Bundesamt für Polizei (fedpol), fungiert als Schnittstelle zwischen Finanzintermediären und Strafverfolgungsbehörden. Sie analysiert Verdachtsmeldungen und leitet bei erhärtetem Verdacht Informationen an die zuständigen Behörden weiter. «Unsere Arbeit zielt darauf ab, verdächtige Muster zu erkennen, bevor daraus grösserer Schaden entsteht», sagt Schröder. Die MROS ist international vernetzt und tauscht sich regelmässig mit anderen Financial Intelligence Units aus.
Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz neuer Finanztechnologien machen es kriminellen Akteuren einfacher, Systeme zu unterwandern oder zu manipulieren. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Unternehmen, solche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu melden. «Mit jeder Verdachtsmeldung verbessern wir das Lagebild und stärken die Integrität des Finanzplatzes Schweiz», so Schröder. Die Herausforderung sei jedoch, mit der Geschwindigkeit der Entwicklungen Schritt zu halten – sowohl technisch als auch personell.
Neben Schröder sprechen am Forum unter anderem Stephan Weiss, Chief Auditor bei Hoffmann-La Roche, sowie der forensische Psychiater Thomas Knecht. In sechs praxisnahen Workshops werden einzelne Aspekte vertieft – von der Aufdeckung von Unregelmässigkeiten bis zur psychologischen Einordnung von Täterprofilen. Ziel ist es, Fachleuten im Finanzbereich konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich gegen wirtschaftskriminelle Angriffe besser zu wappnen.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.ost.ch/forum-finanzen-controlling
Text: pd/red