Ostschweiz wird Testregion für digitalen ÖV

Ostschweiz wird Testregion für digitalen ÖV

In der Ostschweiz entsteht ein neues Testfeld für automatisierte Mobilität. Mit dem Projekt «AmiGo» will PostAuto Schweiz ab Ende 2025 vollelektrische, selbstfahrende Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr einsetzen. Die Initiative wird von den Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden sowie den Bundesämtern für Verkehr (BAV) und Strassen (ASTRA) unterstützt. Technologiepartner ist Apollo Go, ein Anbieter mit Erfahrung im automatisierten Fahren.

Das Angebot soll den klassischen Linienverkehr dort ergänzen, wo die Auslastung gering ist oder Verbindungen fehlen. Fahrten werden digital per App gebucht, die Routen automatisch berechnet und bei Bedarf zusammengelegt. Damit wird der Verkehr flexibler gesteuert und der Fahrzeugeinsatz datenbasiert optimiert. Geplant ist eine Flotte von bis zu 25 Fahrzeugen – zum jetzigen Zeitpunkt das grösste Projekt dieser Art in Europa.

Stufenweise Einführung

m Dezember 2025 starten Kartografierungsfahrten, um die Einsatzgebiete digital zu erfassen. Dabei wird das System unter realen Bedingungen getestet. Ab 2026 sollen erste Nutzergruppen mitfahren können, vorerst mit Sicherheitsfahrern an Bord. Wenn die Anforderungen erfüllt sind, soll der Betrieb ab 2027 ohne Fahrer erfolgen.

Die Datenverarbeitung richtet sich nach dem Schweizer Datenschutzgesetz und der DSGVO. Ziel ist ein regulärer Betrieb innerhalb des bestehenden ÖV-Systems.

Digitalisierung verändert den öffentlichen Verkehr

Das Projekt steht exemplarisch für den Wandel im öffentlichen Verkehr: Statt fixen Fahrplänen und Liniennetzen rücken dynamische, digitale Steuerung und flexible Angebote in den Vordergrund. Routen, Auslastung und Flotteneinsatz werden automatisiert gesteuert. Die Ostschweiz wird damit zu einem zentralen Standort für die praktische Erprobung solcher Systeme.

Die breite Trägerschaft von Bund, Kantonen und Touring Club Schweiz zeigt, dass automatisierte Mobilität nicht mehr als Zukunftsszenario betrachtet wird, sondern als realer Bestandteil künftiger Verkehrslösungen.

Technologiepartner mit internationaler Erfahrung

Apollo Go betreibt weltweit über tausend automatisierte Fahrzeuge und hat mehr als 14 Millionen Fahrten durchgeführt. Die Ostschweiz ist der erste Standort des Unternehmens in Europa. Die Erfahrungen aus dem Ausland fliessen direkt in das Projekt ein.

Nächste Schritte

Noch 2025 werden die ersten Fahrzeuge unterwegs sein, zunächst ohne Passagiere. Der Regelbetrieb ist für Anfang 2027 geplant. AmiGo ist damit ein konkretes Beispiel dafür, wie digitale Technologien den öffentlichen Verkehr verändern und neue Mobilitätsformen ermöglichen können.

Text: pd/red

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