OST unterrichtet KI in allen Studiengängen

OST unterrichtet KI in allen Studiengängen

Künstliche Intelligenz (KI) wird immer häufiger im ganz normalen Berufsalltag eingesetzt. Die OST – Ostschweizer Fachhochschule hat sich deshalb im Rahmen der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen zum Ziel gesetzt, KI-Anwendungen nicht nur in der Informatik und Elektrotechnik, sondern in allen 21 Fachbereichen zu unterrichten.

KI-Know-how spielt in der Praxis von immer mehr Fachgebieten eine zunehmende Rolle und deshalb ist es für Studentinnen und Studenten wichtig, dass sie bereits im Studium lernen, die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz mitzudenken. Damit auch die Dozenten mithalten können, wurde an der OST das Programm «Teach the Teachers» ins Leben gerufen. Nach der ersten Durchführung einer KI-Blockwoche mit mehr als 20 Teilnehmern sind bereits drei weitere in Planung. Während vorerst vier KI-Blockwochen sollen möglichst viele Dozenten der OST lernen, die Möglichkeiten von KI-Anwendungen in die Ausbildung ihrer Studenten zu integrieren.

Künstliche Intelligenz als Intensiv-Kurs

Hinter der KI-Blockwoche steht ein Team aus zwei KI-Profis des ICAI Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence der OST. Das ICAI gehört zur Fachabteilung IQT Interdisziplinäre Querschnittsthemen der OST, welche für die departementsübergreifenden Themen verantwortlich ist. Für das fünftägige Intensiv-Programm haben sie ein Step-by-Step-Konzept erarbeitet. Eine künstliche Intelligenz oder einen komplexen Algorithmus von Grund auf programmieren können die Teilnehmer nach fünf Tagen Workshops zwar nicht. Dafür sind sie in der Lage, im Kontext ihres eigenen Fachgebiets einzuschätzen, in welchen Situationen welche Form von künstlicher Intelligenz ihnen und ihren Studenten später im Berufsalltag helfen kann und wo sie in der Praxis heute schon einsetzbar ist oder bereits eingesetzt wird.

«Unser Ziel war es nicht, aus den Teilnehmenden in fünf Tagen KI-Spezialisten zu machen», erklärt ICAI-Leiter Prof. Dr. Guido Schuster. Vielmehr sei es das Ziel gewesen, Hemmungen vor der Anwendung von KI-Methoden abzubauen und gleichzeitig das Verständnis für die verschiedenen KI-Werkzeuge und -Methoden zu erhöhen, so Schuster.

Denn die Zeiten, in der schon nur das Wort «künstliche Intelligenz» ahnungsloses Staunen hervorgerufen hat, sind lange vorbei. Nicht nur Grosskonzerne und Tech-Start-ups, sondern jedes mittelständische Unternehmen kann sich heute die Vorteile von Machine Learning, künstlicher Intelligenz und komplexen Algorithmen zunutze machen. Häufig ohne es zu bemerken, begegnen uns heute KI-Anwendungen im ganz normalen Alltag: In der Architektur, bei der Schichtplanung in Spitälern, bei der Krankheits-Diagnostik im Spital, in der Altenpflege, bei der Planung von Landschaftsprojekten, in der Auswertung von Börsenbewegungen, in der Verkehrsanalyse für Städteplanungen, in Logistikzentren. «Von aussen sehen solche Praxisbeispiele immer aus wie Zauberei. Wir haben unseren Dozenten erklärt, wie diese ‹Zaubertricks› funktionieren und wo sie diese Techniken und Methoden in ihren wissenschaftlichen und beruflichen Kontext anwenden können», so Schuster.

Welche KI ist die richtige für mein Problem?

In einem Wechsel zwischen Theorie-Vorlesung und praktischer Übung lernten die Dozentinnen und Dozenten zum Beispiel die Unterschiede verschiedener Maschine-Learning-Konzepte kennen. Tag für Tag lernten die Teilnehmer, welche KI-Werkzeuge in ihrem Fachgebiet nützlich sein können. Beispielsweise um Muster und Strukturen zu erkennen, die sich etwa bei der Auswertung von Geschäfts-, Klima- oder Marketingdaten oder beim Auswerten von neuen Krankheitsbildern wie einer Covid-Infektion bei Millionen Patientinnen und Patienten nutzen lassen.

KI-Wissen fördern und bei der Anwendung unterstützen

Neben den KI-Blockwochen im Rahmen der ITBO bietet das ICAI Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence der OST sein Wissen über KI-Anwendungen auch Unternehmen, Behörden und Organisationen in der Ostschweiz an. Jede Woche findet abwechselnd an den Standorten der OST in Buchs, Rapperswil-Jona, St. Gallen und auch rein virtuell ein «KI-Stammtisch» statt. Die Expertinnen und Experten der OST bieten dabei in lockerer Stammtisch-Atmosphäre die einfache Möglichkeit für interessierte Personen an, Ideen für solche Anwendungen auf ihre Praxistauglichkeit hin zu diskutieren und bei Bedarf bei der Umsetzung zu unterstützen.

Bild: Guido Schuster bei einer Theorievorlesung zu KI.

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