Podiumsdiskussion zum Bürger aus Glas

Die Epoche des Privaten und Unveröffentlichten ging mit der Digitalisierung zu Ende: Wir stehen uns heute als gläserne Bürger gegenüber. Woher kommt dieser Durst nach Daten, seit wann gibt es ihn und welche Folgen haben wir zu erwarten? Diese Fragen diskutiert das Historische Museum Thurgau am Donnerstag, 17. März 2022 in einer Expertenrunde.
Noch vor 30 Jahren teilten Menschen Privates hauptsächlich mit ihren Freunden. Dass wir heute über Social Media unser Leben zur Schau stellen und damit Persönliches einem weltweiten öffentlichen Zugriff preisgeben, damit hat damals wohl noch niemand gerechnet. Auch dass viele von uns völlig selbstverständlich über Buchungstools oder Krankenkassen-Apps ihre persönlichen Kerndaten ins digitale Universum einspeisen, ist mehr als erklärungsbedürftig. So einfach war es noch nie, Bürgerinnen und Bürger zu durchleuchten. Techgiganten, Unternehmen, Regierungen oder Hacker können sich einfach Zugriff verschaffen.
Preis der Digitalisierung
Der gesellschaftliche Wandel, der uns ins Glashaus geführt hat, ist historisch interessant. Gleichzeitig ist die Demarkationslinie zwischen digitalem Fortschritt und Schutz der Privatsphäre politisch umkämpft. Dies zeigte auch die Auseinandersetzung rund um das Covid-Zertifikat. Das Historische Museum Thurgau hat deshalb eine Historikerin und zwei Männer aus Verwaltung und Politik eingeladen. Moderiert von Kurator Dr. Dominik Streiff diskutieren die Professorin Dr. Monika Dommann, der Datenschutzbeauftrage des Kantons Thurgau Fritz Tanner und der SP-Politiker Michel Ketterle über die Hintergründe und Folgen der fortschreitenden Aufweichung des Privaten.
Die Podiumsdiskussion findet um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld statt. Der Eintritt ist kostenlos, um eine Anmeldung wird gebeten: www.historisches-museum.tg.ch.