OST stärkt Swiss Made mit Forschung und Netzwerk

Die Produktion in der Schweiz gewinnt angesichts geopolitischer Spannungen und instabiler Lieferketten wieder an Relevanz. Doch wie lässt sich Swiss Made im globalen Wettbewerb behaupten? Am Technologietag 2025 in Buchs bot die OST – Ostschweizer Fachhochschule konkrete Einblicke in Projekte und Strategien für eine technologisch starke Industrie mit regionaler Verankerung.
Rund 170 Gäste aus Industrie, Forschung und Politik nahmen am Anlass teil, den die OST gemeinsam mit RhySearch, dem Switzerland Innovation Park Ost und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW veranstaltete. Im Zentrum stand die Frage, wie Schweizer Unternehmen durch Innovation wieder vermehrt im Inland produzieren können – ohne dabei an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Die Antwort: Kooperation, Technologietransfer und ein gemeinsames Verständnis von Transformation als gesellschaftlicher Prozess.
Künstliche Intelligenz verändert die Bildung
Zum Auftakt zeichnete Prof. Dr.-Ing. Knut Siercks, Leiter des Departements Technik der OST, ein klares Bild vom aktuellen Wandel. Künstliche Intelligenz werde zunehmend zur Schlüsseltechnologie – nicht nur in der Industrie, sondern auch in der Bildung. «KI wird vom Werkzeug zum Tutor», sagte Siercks. Die Herausforderung bestehe darin, Kompetenzen im Umgang mit KI gezielt zu fördern und neue Formen des Lernens zu etablieren.

Swiss Made unter Druck
Ein anderes Beispiel brachte Biochemiker Daniel Gygax von der SATW aus der Pharmaindustrie ein. Schnelltests und Generika seien Paradebeispiele dafür, wie stark globale Abhängigkeiten Swiss Made behindern. Gygax forderte alternative Prozesse, mehr technologische Eigenständigkeit und ein breites Verständnis von Transformation: «Veränderung darf nicht technokratisch gedacht werden – sie muss gesellschaftlich ausgehandelt werden.»

33 Projekte, ein Ziel
In 33 Kurzvorträgen zeigten Forschende der OST und Vertreter aus Unternehmen, wie technologische Entwicklungen konkret umgesetzt werden können. Themen waren unter anderem Robotik, Medizintechnik, künstliche Intelligenz, Advanced Materials, Energie und Nachhaltigkeit. Die Beiträge zeigten, wie praxisnah und kooperationsorientiert Forschungsarbeit an der OST gestaltet ist. Ein zentrales Fazit: Schlanke Prozesse, gezielte Standardisierung und eigene technologische Kompetenzen sind entscheidend für den Erfolg.

Start-up mit Augenaufschlag
Ein besonderes Beispiel für erfolgreiche Umsetzung bot Miguel de la Iglesia Valls, CTO und Mitgründer des ETH-Spin-offs Ascento. Das Start-up entwickelt zweirädrige, selbstbalancierende Roboter, die aktuell in Zürich gefertigt werden und bereits als Security Guards auf Arealen im Einsatz stehen. Die Roboter blinzeln – nicht aus technischer Notwendigkeit, sondern um bei Menschen Vertrauen zu wecken. «Niemand soll sich vor Robotern fürchten», sagte Valls.

Text: pd/red
BIlder: zVg