Jede zweite Familie streitet über Bildschirmzeit

Jede zweite Familie streitet über Bildschirmzeit

In vielen Schweizer Familien führt die Internetnutzung von Kindern regelmässig zu Konflikten. Das zeigt der neue «Cybersorgenmonitor» der AXA, erstellt mit dem Forschungsinstitut Sotomo. Gleichzeitig befürwortet die Bevölkerung mehrheitlich strengere politische Massnahmen wie Handyverbote an Schulen oder Altersgrenzen für Social-Media-Plattformen.

Mehr als die Hälfte der Eltern von Kindern zwischen sechs und 17 Jahren gibt an, zuhause zumindest gelegentlich Streit über die Bildschirmzeit zu haben. Nahezu alle haben Regeln festgelegt, um die Onlineaktivitäten zu steuern – etwa durch die Einschränkung des Zugangs zu bestimmten Plattformen oder zeitliche Limits.

In der Praxis stossen diese Massnahmen jedoch oft an Grenzen: 51 Prozent der Eltern fällt es schwer, Apps oder Plattformen einzuschränken, und 46 Prozent haben Mühe, vereinbarte Zeitlimits durchzusetzen. Zwar werden auch Vorteile wie technische Fähigkeiten, Lernhilfen oder der Zugang zu Wissen anerkannt, doch die Sorgen überwiegen. Besonders häufig genannt werden Cybermobbing (43 %), Cybergrooming (40 %) und der Kontakt mit sexuellen Inhalten (37 %). Für 36 Prozent ist zudem die exzessive Internetnutzung ein zentrales Problem, weil dadurch andere Freizeitaktivitäten verdrängt werden könnten.

Eltern unter Druck

Eine grosse Mehrheit (85 %) ist überzeugt, dass Kinder zu wenig über Sicherheitsrisiken im Netz wissen. 89 Prozent sehen die Verantwortung für die Aufklärung in erster Linie bei den Eltern, 77 Prozent auch bei den Schulen. Während sich 62 Prozent der Eltern dieser Aufgabe gewachsen fühlen, gibt mehr als ein Drittel an, nicht ausreichend in der Lage zu sein, ihre Kinder vor Cybergefahren zu schützen. Als Grund nennen viele, dass sich der digitale Raum rasant verändert und schwer zu überblicken ist.

Hohe Zustimmung für Verbote und Altersgrenzen

81 Prozent der Bevölkerung unterstützen ein Handyverbot an Volksschulen, 80 Prozent ein Mindestalter von 16 Jahren für Social-Media-Plattformen. Für Online-Games gilt im Durchschnitt ein Mindestalter von 10 Jahren als angemessen, für Videoplattformen 13 Jahre und für eigene Social-Media-Profile oder uneingeschränkten Internetzugang 14 Jahre. Besonders umstritten ist Tiktok: 48 Prozent sprechen sich für ein generelles Verbot aus – auch für Erwachsene. Zustimmung und Ablehnung variieren stark nach Altersgruppen, wobei ältere Personen deutlich häufiger für ein Verbot sind als jüngere.

Zur Studie

Die repräsentative Befragung für den «AXA Cybersorgenmonitor» wurde zwischen dem 26. Februar und 10. März 2025 durchgeführt. Teilgenommen haben 1706 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz ab 18 Jahren.

Text: pd/red
Bild: ChatGPT

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