65plus digital: Seniorinnen und Senioren holen auf

Fast alle über 65-Jährigen sind online – doch Kompetenzen und Nutzungsmuster bleiben unterschiedlich. Eine neue Studie zeigt: Der digitale Wandel erfasst auch den Newskonsum der Älteren.
Die digitale Kluft schrumpft – zumindest statistisch. Laut der aktuellen Studie «Digital Seniors 2025» von Pro Senectute nutzen heute 90 Prozent der Menschen über 65 Jahren das Internet. Vor 15 Jahren waren es gerade einmal 38 Prozent. Der Zuwachs ist bemerkenswert, doch die Zahlen täuschen über Unterschiede hinweg: Während bei den 65- bis 74-Jährigen 88 Prozent grundlegende digitale Kompetenzen aufweisen, bleiben Menschen über 85 Jahren deutlich zurück. Der digitale Graben hat sich ins hohe Alter verschoben – nicht aufgehoben.
Newskonsum verschiebt sich ins Digitale
Ein besonders auffälliger Befund betrifft den Medienkonsum: Erstmals informieren sich mehr Seniorinnen und Senioren über Smartphone, Tablet oder Computer (33 Prozent) als über Fernseher (30 Prozent), Print (22 Prozent) oder Radio (15 Prozent). Für den Service public hat das direkte Konsequenzen. «Wir sind überrascht über das Tempo dieses Umschwungs», sagt Peter Burri Follath, Kommunikationsleiter bei Pro Senectute Schweiz. Der Wandel verlaufe schneller als erwartet – digitale Informationsangebote müssten auch für Ältere konsequenter mitgedacht werden.
Trotz des Trends zur digitalen Selbstverständlichkeit bleibt eine Restgruppe zurück: Rund fünf bis zehn Prozent der hochaltrigen Bevölkerung werden laut Burri Follath dauerhaft (oder wieder) offline sein – etwa aufgrund von Demenz oder körperlichen Einschränkungen. Auch für sie braucht es barrierefreie Alternativen.
Digitale Teilhabe heisst mehr als nur online sein
Die Studie macht deutlich: Es genügt nicht, Zugang zum Netz zu haben. Entscheidend ist, ob die Technik im Alltag sinnvoll genutzt werden kann – sicher, kritisch und selbstbestimmt. Dafür braucht es verständliche Inhalte, einfache Bedienung und gezielte Unterstützung. «Unsere regionalen Organisationen setzen zunehmend auf individualisierte Hilfe», sagt Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz. Nicht Schulklassen, sondern Einzelbegleitungen rücken in den Fokus.
Text: pd/red