Wenn Laternen mitdenken

Energie sparen und Verkehr effizienter steuern ist das Ziel eines Forschungsprojekts der Fachhochschule Graubünden (FHGR) und der esave AG. Das Projekt zeigt, wie moderne Strassenbeleuchtung künftig mehr leisten kann als nur Licht zu spenden. Sie soll den Verkehr analysieren, Parkplätze erkennen und den Energieverbrauch minimieren.
Strassenlaternen sind nachts meist dauerhaft eingeschaltet, obwohl oft nur wenige Fahrzeuge unterwegs sind. Das verursacht unnötige Kosten und Energieverbrauch. Das Projekt «Smart Street Lighting with Object Detection and Analysis Capabilities» setzt hier an. Es erweitert herkömmliche smarte Beleuchtung um Sensoren, die nicht nur Bewegungen erfassen, sondern auch unterscheiden können, ob sich ein Auto, ein Lastwagen oder ein Fussgänger nähert. Zudem erkennen sie Richtung und Geschwindigkeit der Bewegung. Auf diese Weise lässt sich nicht nur das Licht gezielt steuern, sondern auch der Verkehrsfluss oder die Parkplatzsituation analysieren.
«Die entwickelte Lösung erfüllt die hohen Anforderungen an Energieeffizienz, Materialkosten und Zuverlässigkeit», sagt Projektleiter Tobias Leutenegger von der FH Graubünden.
Forschung trifft Praxis
Die Zusammenarbeit zwischen der FH Graubünden und der esave AG verlief eng und praxisnah. Erste Tests der Erkennungsalgorithmen wurden im Rahmen studentischer Projekte durchgeführt. Einer der damaligen Studierenden, Raphael Seitz, arbeitet heute als Entwicklungsingenieur bei der esave AG weiter an der Technologie. «Das Projekt finde ich sehr sinnvoll und hoffe, durch die Weiterentwicklung Neues zu lernen und meine bisherigen Erfahrungen einzubringen», sagt er.
Für Hanno Baumgartner, Mitgründer der esave AG, ist das Projekt ein Beispiel gelungener Kooperation. «Wir haben die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule ausserordentlich geschätzt und konnten insbesondere vom fundierten Know-how der Dozierenden und Mitarbeitenden in den Bereichen Bildverarbeitung und Elektronik stark profitieren.» Der Transfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Anwendung habe das Projekt entscheidend vorangebracht.
Technologie mit Zukunftspotenzial
Die entwickelten Sensoren sind skalierbar und damit international anschlussfähig. Sie bieten nicht nur Energieeinsparungen, sondern eröffnen auch neue Geschäftsfelder von der Verkehrsüberwachung bis zum smarten Parkraummanagement. Damit leistet die Technologie einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und effizienter Infrastrukturplanung. Das Projekt ist im Institut für Photonics und Robotics der FH Graubünden angesiedelt.
Dieses befasst sich mit der Anwendung von Photonik-Technologien in der Sensordatenerfassung und mit der Entwicklung intelligenter Robotiklösungen. Durch die Kombination von Optoelektronik, Bildverarbeitung und angewandter Robotik entstehen Systeme, die Umweltinformationen erfassen, auswerten und aktiv reagieren können. Das bildet die Grundlage für die nächste Generation smarter und vernetzter Infrastrukturen.
Text: pd/red