Thurgau macht grossen Schritt in digitale Zukunft

Der Regierungsrat hat die «Strategie Digitale Verwaltung» verabschiedet. Um diese umzusetzen, soll ein Kompetenzzentrum mit vorerst drei Vollzeitstellen etabliert werden. Für die Umsetzung von ersten Projekten beantragt der Regierungsrat dem Grossen Rat mit dem Budget 2021 einen Betrag von 1,3 Millionen Franken. Die Digitalisierung soll allen einen Nutzen bringen: der Bevölkerung, der Wirtschaft, den Schulen und den Gemeinden.
«Die vergangenen Monate habe es deutlich gezeigt: Die IT-Infrastruktur muss gerade auch in Ausnahmesituationen funktionieren, die Behörden müssen den Menschen zur Verfügung stehen, auch wenn allenfalls Schalter geschlossen sind», sagte Walter Schönholzer (Bild), Chef des Departements für Inneres und Volkswirtschaft (DIV) an einer Medienkonferenz. Der Ausbau der digitalen Verwaltung dient daher nicht nur der Effizienzsteigerung im Normalfall, sondern ist auch für die Verfügbarkeit der Dienstleistungen in ausserordentlichen Lagen unentbehrlich.
Der Kanton Thurgau ist bei der Digitalisierung in vielen Bereichen schon sehr weit – zum Beispiel bei den Geodaten, den Dienstleistungen im Strassenverkehrsamt, der Steuererklärung und zahlreichen weiteren Angeboten der Ämter und Fachstellen. Was aber bislang gefehlt hat, ist eine zentrale Steuerung und Koordination der Digitalisierung. Deshalb hat der Regierungsrat im Frühjahr 2019 den Projektauftrag zur Erarbeitung der «Strategie für die Digitale Verwaltung Thurgau» erteilt.
Eine Projektgruppe hat danach unter Einbezug zahlreicher interner und externer Stellen die «Strategie Digitale Verwaltung» erarbeitet, die der Regierungsrat im August genehmigt hat. Organisatorisch legte der Regierungsrat fest, dass im DIV bis Ende 2020 ein Kompetenzzentrum Digitale Verwaltung etabliert wird. Dafür sollen jetzt drei Vollzeitstellen geschaffen werden, im Budget 2021 sind dafür 300 000 Franken vorgesehen. Für die Umsetzung von Projekten wird im Budget 2021 ein Betrag von 1,3 Millionen Franken (475 000 Franken in der Erfolgsrechnung und 825 000 Franken in der Investitionsrechnung) beantragt. Ausserdem wird in jedem Departement und der Staatskanzlei eine für die Digitalisierung verantwortliche Person bezeichnet. «Dem aktiven Einbezug der Gemeinden kommt ein besonderes Augenmerk zu», sagte Walter Schönholzer.
Mehrwert für alle
«Mit der Strategie machen wir einen grossen Schritt hin zur digitalen Transformation der kantonalen Verwaltung», sagte Walter Schönholzer. Das übergeordnete Ziel ist es, für die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Verwaltung einen Mehrwert zu erzielen. Mit der Automatisierung der Arbeitsabläufe, der medienbruchfreien Bearbeitung von Daten und der Elimination von Doppelspurigkeiten können sowohl die Effizienz als auch die Qualität verbessert werden. Bereits in den Regierungsrichtlinien 2020 – 2024 sind rund 20 Massnahmen zum Thema Digitalisierung definiert worden.
«Wichtig ist aber, dass beim digitalen Wandel der Mensch nicht vergessen geht», sagte Walter Schönholzer. «Deshalb betrifft eines der drei Aktionsfelder das Thema Mensch.» Dieses zielt auf den kulturellen Wandel innerhalb der Verwaltung. «Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich unterstützt fühlen und sich durch die ausgebaute ITInfrastruktur auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Ausserdem gilt es, die im Wandel zahlreichen Chancen zu erkennen», sagte Walter Schönholzer. Die anderen Aktionsfelder sind «Technologie» und «Leistungen». Bei ersterem geht es um den Ausbau einer soliden und zweckmässigen IT, die sowohl den heutigen Standards als auch den Sicherheits- und Datenschutzanforderungen genügt. Das dritte Aktionsfeld fokussiert auf die Wirkung. «Die Digitalisierung soll allen einen Nutzen bringen: Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Thurgauerinnen und Thurgauern aber auch der Wirtschaft, den Schulen und den Gemeinden», sagte Schönholzer.