Schweiz führt weltweites Digitalranking an

Die Schweiz belegt im neuen «IMD World Digital Competitiveness Ranking 2025» den ersten Platz unter 69 Ländern. Doch internationale Handelskonflikte und geopolitische Spannungen setzen die digitale Stärke zunehmend unter Druck.
Die Schweiz behauptet sich gemeinsam mit den USA und Singapur an der Spitze des globalen Digitalrankings des IMD World Competitiveness Center in Lausanne. Massgebend für den Erfolg sind eine leistungsfähige Infrastruktur, hohe Innovationskraft und ein breites Reservoir an digitalen Fachkräften. Trotzdem warnen die Studienautoren: Der digitale Vorsprung sei nicht garantiert.
IMD-Direktor Arturo Bris verweist auf zwei Entwicklungen, die 2025 besonders prägend waren – die spürbaren Folgen neuer Zolltarife und das knappe Ja zur Einführung der staatlichen e-ID. «Das Ergebnis zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung digitalen Projekten noch immer mit Zurückhaltung begegnet», so Bris.
Handelskonflikte verändern die digitale Landschaft
Die zunehmende Fragmentierung des Welthandels zählt laut IMD zu den grössten Risiken für die digitale Wettbewerbsfähigkeit. Länder, die sich besser gegen geopolitische Spannungen absichern können, verbessern ihre Position deutlich. Katar etwa kletterte im Vergleich zum Vorjahr um sechs Ränge, während Australien acht Plätze verlor.
Besonders stark betroffen sind drei Bereiche: der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die internationale Talentmobilität und die regulatorische Planungssicherheit. Staaten mit klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen und verlässlicher Regulierung schaffen derzeit die besten Voraussetzungen, um neue Technologien effizient zu integrieren.
Vier Trends prägen die digitale Entwicklung
Die Analyse des IMD stützt sich auf Daten von 69 Volkswirtschaften sowie auf eine Befragung von über 6000 Führungskräften weltweit. Daraus ergeben sich vier übergeordnete Trends, die für Regierungen und Unternehmen zentral sind:
- Branchen mit hoher Infrastrukturabhängigkeit entwickeln sich überdurchschnittlich.
 - Wissensintensive Sektoren bleiben hinter den Erwartungen zurück.
 - Der Mangel an Risikokapital bremst Innovationen branchenübergreifend.
 - Governance-Strukturen sind uneinheitlich und teilweise unzureichend.
 
Diese Erkenntnisse sollen Entscheidungsträgern helfen, Investitions- und Personalstrategien gezielt anzupassen. Besonders mit Blick auf die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz gewinnen strategische Partnerschaften, Datensouveränität und die Ausbildung digitaler Talente weiter an Gewicht.
Fokus auf KI und Innovationskraft
Neben klassischen Indikatoren wie Infrastruktur und Bildungssystem berücksichtigt das Ranking auch Kennzahlen zu Künstlicher Intelligenz. Eingeflossen sind etwa Daten zu KI-bezogenen Patenten sowie zu privaten Investitionen in den Sektor, basierend auf Erhebungen der WIPO und des Stanford AI Index.
Das IMD betont, dass langfristige digitale Wettbewerbsfähigkeit nur durch die Verbindung von Innovationsförderung, klaren Regulierungen und internationalem Wissensaustausch gesichert werden kann. Für die Schweiz heisst das: Sie führt weiterhin das globale Digitalranking an – muss aber wachsam bleiben, um ihren Vorsprung nicht zu verlieren.
Text: pd/red