«Plausibilitäts-Software wäre keine Lösung für Wahlpanne»
Nach der Panne bei den Stadtparlamentswahlen in der Stadt St.Gallen sind Massnahmen gefragt. Vorgeschlagen wird unter anderem der Einsatz einer Plausibilitäts-Software. Beim Kanton hat man damit bereits Erfahrungen gesammelt.
Zu den zahlreichen Reaktionen, die die nachträgliche Korrektur der Sitzverteilung seit Montagabend auslöste, gehört eine Medienmitteilung der Grünliberalen. Sie schlagen vor, die Stadt solle künftig eine Plausibilitäts-Software einsetzen. Das ungewöhnliche Verhältnis von unveränderten zu veränderten Listen hätte im Rahmen einer Plausibilitätskontrolle auffallen müssen, schreibt die GLP. Der Kanton St.Gallen setze dafür eine entsprechende Software ein.
«Deren Einsatz wäre auch in der Stadt St.Gallen prüfenswert.» Hätte eine Plausibilitäts-Software die Panne in der Stadt St.Gallen verhindert? Der St.Galler Staatssekretär Benedikt van Spyk bestätigt, dass der Kanton über eine solche Software verfügt. Sie komme hauptsächlich bei Abstimmungen zum Einsatz. Das Programm vergleiche dabei die Daten aus verschiedenen Gemeinden und könne so mögliche Unstimmigkeiten aufdecken.
Schwierige Datenlage
Bei Wahlen sei die Ausgangslage anders. Es gebe viel mehr Daten. «Was vergleicht man miteinander?», weist der Staatssekretär auf eines der Probleme hin. Im Fall der Stadt St.Gallen wäre ein Vergleich mit anderen Gemeinden zudem nicht möglich gewesen. Der Einsatz von Plausibilitäts-Software sei bei Abstimmungen sinnvoll, fasst er zusammen. «Bei Wahlen wäre ich sehr vorsichtig.» Vor der Bekanntgabe von Wahlresultaten herrsche jeweils ein grosser Druck, die Ergebnisse rasch zu präsentieren, weiss van Spyk aus eigener Erfahrung. Bei einer Verspätung gebe es sofort viele Telefonanrufe und Mails. Entscheidend bleibe deshalb die Qualitätskontrolle – und die Verbesserung von Prozessen.
Text: red