PHSG erstellt in St.Gallen neues MINT-Zentrum

PHSG erstellt in St.Gallen neues MINT-Zentrum

Mit dem neuen MINT-Zentrum sollen Lehre und Forschung noch besser vernetzt und ein effizientes Unterrichten der MINT-Fächer sichergestellt werden. Gleichzeitig unterstützt die PHSG damit die Umsetzung der IT-Bildungsoffensive und die Förderung der Ausbildung technischer Fachkräfte in der Ostschweiz.

Die Entwicklungen im wissenschaftlichen, technologischen und digitalen Umfeld schreiten zügig voran, die hochtechnisierte Gesellschaft verändert sich rasch. So ist es beispielsweise im Verkehr nur noch eine Frage der Zeit, bis Fahrzeuge autonom fahren und beim Thema Umwelt sind Plastik-Ersatz und Nachhaltigkeit ein grosses Thema. In diesen Zeiten sind die Pädagogischen Hochschulen in ihrer täglichen Arbeit gefordert. Angetrieben von dem Ziel einer qualitativ hochwertigen Ausbildung bedarf es zum einen fachlich und hochschul-didaktisch qualifizierter Fachkräfte. Zum anderen können diese Ziele nur erreicht werden, wenn geeignete Bildungsräume vorhanden sind.

In Bezug auf Ausstattung habe die PHSG eine Vorbildfunktion zu erfüllen, schreibt sie in einer Medienmitteilung. Gefragt seien Lehr- und Lernräume mit einer hohen Plastizität, die eine Lehrerbildung mit Hochschulcharakter gewährleiste. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und auch in Zukunft den qualitativ hohen Standard der Aus- und Weiterbildung halten zu können, erstellt die PHSG in St.Gallen deshalb ein neues MINT-Zentrum. Damit sollen die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik an einem Standort vereint sowie Lehre und Forschung noch enger miteinander verknüpft werden. Gleichzeitig wird mit dem MINT-Zentrum die Umsetzung der IT-Bildungsoffensive unterstützt und die Ausbildung von technischen Fachkräften in der Ostschweiz gefördert.

«Nur motivierte Lehrpersonen, die einen kreativen Unterricht bieten, können bei Jugendlichen das Interesse für einen technischen Beruf wecken», sagt Nicolas Robin, Leiter Institut Fachdidaktik Naturwissenschaften, Fachleiter Biologie. Und solche Berufsleute sind gerade in der exportorientierten Ostschweizer Wirtschaft gefragt. Sie sind die Voraussetzung für eine starke Wirtschaft.

Fundiertes fachdidaktisches Konzept

In Bezug auf die MINT-Fächer bedeute dies, dass sich die Räume den aktuellen Begebenheiten anpassen müssen. «Praktische Übungsräume für die fachwissenschaftliche Ausbildung sind ähnlich aufgebaut wie fachwissenschaftliche Labore von Universitäten», sagt Nicolas Robin, «und Lehr- und Lernräume für die fachdidaktische Aus- und Weiterbildung orientieren sich an den Standards für die Schulen der Zielstufe und üben diesbezüglich Vorbildfunktionen aus.» Zudem müsse ein multimedialer Zugang zu Wissen und zu den Wissensvermittlungs- und Produktionsmöglichkeiten verfügbar sein und erlebt werden können.

Im neuen MINT-Zentrum wird genau dies umgesetzt. Somit können künftige Lehrerinnen und Lehrer unter zeitgemässen Bedingungen, die das Arbeiten an aktuellen naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen gewährleisten, ausgebildet werden. Die neuen Lehr- und Lernräume setzen ein fundiertes fachdidaktisches Konzept um, das sich unter anderem durch eine bereits bewährte Raumgestaltung, insbesondere durch Experimentierinseln ausdrückt.

Im Weiteren sei es wichtig, dass sich Studenten und Experten aus Fachwissenschaften, Fachdidaktiken sowie fachdidaktischer Forschung und Entwicklung an einem Ort austauschen und zusammenwachsen können. Heute ist dies anders, wie ein Beispiel aus den Naturwissenschaften zeigt. So setzen sich angehende Lehrpersonen im Hadwig in St.Gallen (Bild) mit den naturwissenschaftlichen Konzepten und Grundlagen zu Energie auseinander, in Gossau in der Fachdidaktik Natur und Technik diskutieren sie die Umsetzung auf der Zielstufe Sek I und die Verständnisschwierigkeiten mit dem Konzept Energie, welche bei den Lernenden auftreten können (z.B. Energieerhaltung, «Energieverbrauch» etc.). In der Forschung und Entwicklung werden für die Zielstufe Sek I Materialien entwickelt und evaluiert, welche sich für den Einsatz in der Fachdidaktik Natur und Technik und in den Fachwissenschaften Physik, Chemie und auch fächerübergreifend eignen würden. In den Fachwissenschaften und der Fachdidaktik Geografie bzw. Räume, Zeiten, Gesellschaften und in Modulen zur nachhaltigen Entwicklung werden Ressourcen und Energie ebenfalls an verschiedenen Standorten thematisiert.

Transfer zwischen Forschung und Lehre

Künftig sollen all diese Experten im neuen MINT-Zentrum unter einem Dach arbeiten und ins Gespräch kommen – sowohl niederschwellig bei der gemeinsamen Kaffeepause oder beim Mittagessen als auch in Sitzungen zu gemeinsamen Projekten. So kommen Forscher der Fachdidaktik und Fachwissenschaftler mit Lehrpersonen der Fachdidaktiken und Weiterbildnern sowie Akteuren aus der Praxis zusammen. Der Transfer zwischen Forschung und Lehre ist somit gewährleistet. Gemeinsam schaffen sie eine Aus- und Weiterbildung, welche aktuelle Forschungs- und Entwicklungsbemühungen einbezieht und projektartig und fächerübergreifend die Lehre gestaltet. Umgekehrt werden Forschung und Entwicklung durch die unmittelbare Nähe und den Austausch mit der Lehre befruchtet. Im Forschungs- und Entwicklungsinstitut werden Projekte unter Einbezug verschiedenster Fachpersonen umgesetzt.

Das MINT-Zentrum ist in vielerlei Hinsicht ein hybrider Raum. So können Medienlabore auch für andere Fächer genutzt werden. Zudem bietet die Mediathek weitere Arbeitsplätze und einen Zugang zu Wissen und die Medienwerkstatt zeigt auf, wie Lehr- und Lernformen der Zukunft aussehen und wie neue Technologien in den Unterricht eingebunden werden können. Das Zentrum ist aber auch eine Drehscheibe für Initiativen wie Smartfeld, Berzelius oder MobiLLab und kann die Brücke zu weiteren Partnern wie der Bildungslandschaft des Kantonsspitals oder der technisch-naturwissenschaftlichen Universität in Lausanne (EPFL) sein.

Weitere Informationen: www.phsg.ch/mint-zentrum

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