KI für das Gymnasium der Zukunft
Künstliche Intelligenz wird das Bildungssystem grundlegend verändern. Das St.Galler Amt für Mittelschulen will deshalb wissen, wie junge Erwachsene KI beim Lernen einsetzen und welche Erwartungen sie an «den Unterricht der Zukunft» haben. An der «eBusiness Challenge 2024», eine Veranstaltung des Instituts für Informations- und Prozessmanagement der OST – Ostschweizer Fachhochschule, suchten rund 180 junge Erwachsene nach Lösungen, die Besten wurden mit einem Gratis-Ticket für das St.Galler OpenAir prämiert.
Das derzeit grösste Projekt der St.Galler Kantonsschulen heisst «Gymnasium der Zukunft». Es befasst sich in drei Teilprojekten mit neuen Lehr- und Lernformen, mit den Rahmenbedingungen des gymnasialen Lernens und Lehrens sowie mit den Schnittstellen zur Oberstufe und zu den Hochschulen. Das Projekt läuft mittlerweile seit 2018 und wird voraussichtlich im Jahr 2026 abgeschlossen. «Der Kanton St.Gallen möchte in unterschiedlichen Bereichen, insbesondere auch in der Bildung, eine Pionierrolle einnehmen und sich für eine kritisch hinterfragte Digitalisierung einsetzen», heisst es im Projektbeschrieb, der vom Bildungsrat im März und von der St.Galler Regierung im April 2024 genehmigt wurde.
Doch was genau wollen die jungen Erwachsenen, die eine der sechs Kantonsschulen oder eine Berufsmaturitätsschule besuchen? Welche Erwartungen haben sie an den Unterricht? Und wie lernen sie selbst? Genau dies will das St.Galler Amt für Mittelschulen als Themensponsor mit der «eBusiness Challenge 2024» herausfinden, eine Veranstaltung des Instituts für Informations- und Prozessmanagement (IPM) der OST – Ostschweizer Fachhochschule.
«Uns interessiert: Wie wird KI zum wirkungsvollen Begleiter? Wie kann KI den Unterricht noch spannender und interaktiver machen? Und wo braucht es Lehrpersonen und keine KI?», sagte Marc Iseli, wissenschaftlicher Mitarbeiter am St.Galler Amt für Mittelschulen, in seiner Begrüssungsrede. Aufgeteilt in 45 Gruppen suchten anschliessend rund 180 junge Erwachsene im Fachhochschulzentrum St.Gallen nach Lösungen. In Kleingruppen entwickelten sie in einem ersten Schritt eine Persona – der «gemeinsame Nenner» aller Beteiligten zur Frage, wie ein typischer Lernalltag aussieht, welche Herausforderungen er mit sich bringt und wie dabei künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. In einem zweiten Schritt entwickelten die jungen Erwachsenen in einem Brainstorming Ideen, über mögliche Einsatzgebiete von KI, über Chancen und Gefahren.
Daraus abgeleitet gingen sie der Frage nach, in welcher Form eine künstliche Intelligenz die Persona beim Lernen begleiten kann. Und weil der «eBusiness Challenge» ein Wettbewerb ist, mussten die Teams die Erkenntnisse in einem dreiminütigen Kurzvortrag einer Jury vorstellen.
Zum Siegerprojekt wurde die Idee einer Gruppe der Kantonsschule am Burggraben aus St.Gallen gewählt: Das «IALP – Individual Artificial Learning Program». Die Besonderheit: je nach Lerntyp (visuell, auditiv, kommunikativ oder motorisch) werden von der KI auf die lernende Person massgeschneiderte Aufgaben zusammengestellt, um ein effizientes und optimales Lernergebnis sicherzustellen.
Die Gruppe weist auch darauf hin, dass die Sozialkompetenzen aber nicht vernachlässigt werden dürfen! Die Lehrpersonen und Schulklassen sollen also keinesfalls von der KI ersetzt werden. Die Teams der ersten drei Plätze wurden mit einem 4-Tages-Ticket für das St.Galler OpenAir belohnt, für die Ränge vier bis zehn gab es einen Digitec-Galaxus-Gutschein.
Innovative Lösungen als Wettbewerb
Die «eBusiness Challenge» findet seit 2008 statt. Dieser eintägige Wettbewerb ermöglicht es jungen Erwachsenen, sich mit den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler von Berufsfachschulen und Mittelschulen entwickeln in Gruppen von drei bis fünf Personen innovative Lösungen zu einer vom Themensponsor vorgegebenen Aufgabestellung – in diesem Jahr war dies das Amt für Mittelschulen des Kantons St.Gallen mit dem Thema «KI beim Lernen und Lehren». Premiumsponsor des Anlasses ist das St.Galler IT-Unternehmen Abacus. Zu den weiteren Sponsoren gehören Egeli Informatik, Raiffeisen, Abraxas, Swisscom, Schmid-Fehr und die Appenzeller Kantonalbank. Gefördert wird die «eBusiness Challenge» von der Beisheim-Stiftung und der Metrohm-Stiftung. Partner ist der Verein IT Rockt St.Gallen.
Text: pd