ICT-Fachkräftebedarf fordert mehr Lehrstellen

ICT-Fachkräftebedarf fordert mehr Lehrstellen

Die Schweiz steuert auf einen markanten Mangel an ICT-Fachkräften zu. Eine aktuelle Studie zeigt: Bis 2033 braucht es rund 130'000 zusätzliche Spezialisten. Damit diese Lücke nicht zum Risiko für Wirtschaft und Wohlstand wird, sind deutlich mehr Lehrstellen nötig.

Seit 2010 ist die Zahl der ICT-Berufstätigen von 160'000 auf 266'000 gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von rund 70 Prozent. Mit einer Bruttowertschöpfung von 38,5 Milliarden Franken gehört die Branche zu den fünf stärksten des Landes, vergleichbar mit Pharma, Bau oder Finanzdienstleistungen. Der Trend hält an. Bis 2033 werden rund 130'000 zusätzliche ICT-Fachkräfte benötigt. Die Hälfte, weil erfahrene Mitarbeiter in Pension gehen. Die andere Hälfte, weil neue Stellen entstehen. Runtergebrochen auf ein KMU mit 50 Angestellten bedeutet dies, dass bis 2033 rund 25 zusätzliche ICT-Spezialisten dazukommen müssten.

Lehrstellen als Schlüssel

Der wichtigste Hebel liegt bei den Lehrstellen. Heute absolvieren rund 11'500 Jugendliche eine ICT-Ausbildung. Damit die Branche mithalten kann, muss die Lehrstellenquote von 5,9 auf 8,8 Prozent steigen. «Vier von fünf ICT-Profis starten ihre Laufbahn mit einer Lehre. Damit die Schweiz ihren Bedarf decken kann, müssen wir mehr Lehrstellen schaffen», betont Marc Marthaler, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz. Beispiele wie die Noser Group oder das KMU Upgreat zeigen, dass eine überdurchschnittliche Ausbildungsquote möglich ist.

Berufsbildung reagiert schnell

Parallel dazu passt die ICT-Berufsbildung ihre Angebote laufend an die Bedürfnisse der Wirtschaft an. In den letzten Jahren entstanden neue Profile wie der Beruf Entwickler digitales Business oder der Fachausweis Cyber Security Specialist. Der nächste Schritt ist der Fachausweis AI Business Specialist, mit dem Unternehmen künftig gezielt Kompetenzen rund um Künstliche Intelligenz aufbauen können.

ICT als Nervensystem

Über 60 Prozent der ICT-Fachkräfte arbeiten ausserhalb der eigentlichen Branche, etwa in Banken, Versicherungen, Verwaltung oder Industrie. Damit wirkt die ICT wie ein Nervensystem, das grosse Teile der Wirtschaft antreibt. «Ohne neue Talente fehlt der Schweiz nicht nur Innovationskraft. Es geht um nichts weniger als unseren Wohlstand», sagt Jon Fanzun, CEO von Swico.

Einstieg erleichtern

Um mehr Betriebe zum Ausbilden zu motivieren, bietet Swico mit lehrbetriebwerden.ch ein digitales Manual, das Wissen bündelt, Hürden senkt und den Einstieg erleichtert. Ziel ist es, mehr Unternehmen aller Branchen für die Ausbildung von ICT-Fachkräften zu gewinnen. Von ihrer Verfügbarkeit hängt die digitale Zukunft der Schweiz massgeblich ab.

Text: pd/red

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