Digitalisierung zum Anfassen: IoT-Ausbildung an der OST

Mit einem IoT-Experimentierkasten vermittelt die OST – Ostschweizer Fachhochschule praxisnahes Wissen rund um vernetzte Systeme. Ziel ist es, digitale Technologien nicht nur theoretisch zu erklären, sondern konkret anwendbar zu machen und damit Grundlagen für die Industrie von morgen zu legen.
Das Internet of Things prägt Industrie, Gebäude und Alltagsanwendungen immer stärker. An der OST erwerben Studenten bereits im Studium die nötigen Kompetenzen, um solche Systeme zu verstehen und selbst zu entwickeln. Der IoT-Experimentierkasten bildet dabei das zentrale Werkzeug. Er besteht aus einem Einplatinencomputer, verschiedenen Sensoren, Aktoren und Verbindungselementen. Damit entwickeln Studenten im Unterricht eigene IoT-Anwendungen und lernen Schritt für Schritt, wie Daten erfasst, verarbeitet und interpretiert werden. So entstehen unter anderem einfache Steuerungen für Bewässerungssysteme oder Füllstandsensoren, die bei Bedarf automatisch eine digitale Meldung auslösen.
Praxisorientiertes Lernen
Der Experimentierkasten ist heute in mehreren Studienrichtungen fest verankert, darunter Mechatronik, Elektrotechnik, Embedded Systems, Data Engineering und Künstliche Intelligenz. Die Studenten arbeiten selbstständig an Aufgaben und Projekten und entwickeln funktionsfähige Prototypen. Dabei geht es nicht nur um das Programmieren einzelner Komponenten, sondern um das Zusammenspiel von Hardware, Software und Daten.
Diese praxisnahe Ausbildung zeigt auch Wirkung über den Unterricht hinaus. In Bachelorarbeiten sind bereits Systeme entstanden, die in Unternehmen eingesetzt werden. Ein Beispiel ist ein Universalgateway, mit dem sich Motoren, Türen oder Heizungen in einem gemeinsamen Netzwerk steuern lassen. Solche Projekte vermitteln Erfahrungen, die in klassischen Lehrformaten kaum möglich sind.
Wissen für die digitale Industrie
Seit der Einführung im Jahr 2021 hat sich der IoT-Experimentierkasten im Studium bewährt. Seit Herbst 2025 bietet die OST eine neue Version mit zusätzlichen Python-Anleitungen an, die den Einstieg auch für Studenten ohne vertiefte Programmierkenntnisse erleichtern sollen. Das Lernset wird zudem anderen Hochschulen zur Verfügung gestellt.
Professor René Pawlitzek, der den Experimentierkasten konzipiert und gemeinsam mit Robert Schöch umgesetzt hat, sieht darin einen klaren Vorteil für die Ausbildung. Wer technisches IoT-Wissen mit Methoden der Künstlichen Intelligenz kombiniere, könne bereits heute viele Prozesse mit vergleichsweise geringem Aufwand automatisieren. Für angehende Fachkräfte bedeutet das einen direkten Bezug zur industriellen Praxis, in der vernetzte Systeme längst zum Alltag gehören.
Text: pd/red