Die neue Kinderrechte-App «KIMDO» ist online

Die neue Kinderrechte-App «KIMDO» ist online

Die OST – Ostschweizer Fachhochschule, die Pädagogische Hochschule Luzern und UNICEF Schweiz und Liechtenstein lancieren eine Kinderrechte-App. Entwickelt wurde sie gemeinsam mit über 170 Kindern und einem breiten Partnernetzwerk.

Ziel der Kimdo-App ist es, Kindern auf spielerische Art und Weise ihre Rechte entlang der UN-Kinderrechtskonvention näherzubringen. Mit einer selbst gestalteten Spielfigur können Kinder in drei thematischen Welten ihre Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte erkunden. Dabei geht es beispielsweise um Grundbedürfnisse, um die Rechte eines Kindes in Trennungs- und Scheidungssituationen oder um Möglichkeiten der Mitbestimmung. Und immer wieder wird auf bestehende Hilfeleistungen verwiesen, falls das Kind sich in einer Notsituation befindet oder zusätzliche Informationen benötigt.

Zu jeder Szene gehört eine spielerische Aufgabe, die es zu lösen gilt. «Im Spiel lernen Kinder Rechte und Handlungsmöglichkeiten kennen, die sie dann mit Erwachsenen besprechen und reflektieren können», erklärt Selina Ingold, Co-Projektleiterin und Professorin am Institut für Innovation, Design und Engineering der OST - Ostschweizer Fachhochschule. Das interdisziplinäre Projektteam hat deshalb begleitend zur App Hinweise veröffentlicht, wie die App auch im Schulkontext, in der Offenen Arbeit mit Kindern oder von Fachpersonen im Kindesschutz eingesetzt werden kann. «In den Begleitmaterialien für die Schule finden Lehrpersonen einen konkreten Vorschlag, wie sie Kinderrechte mit Hilfe der App in einer Unterrichtseinheit aufgreifen können», ergänzt Thomas Kirchschläger, Verantwortlicher für Menschenrechtsbildung an der PH Luzern und Mitglied des Projektteams.

Für Kinder mit Kindern

Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren waren im Entwicklungsprozess von Kimdo von Anfang an zentral involviert. Sie haben an Workshops ihre Wünsche und Ideen eingebracht, das Projekt im siebenköpfigen Kinderbeirat begleitet und wichtige Entscheidungen mitgeprägt oder die App in verschiedenen Entwicklungsstadien getestet. Insgesamt fanden in der Projektlaufzeit von 30 Monaten 18 Workshops und Treffen mit Kindergruppen statt.

«Die teilnehmenden Kinder haben oftmals angemerkt, dass sie von der App überrascht werden möchten, sie sich verschiedene thematische Spiele wünschen und dass ein Fortschritt in der App erlebbar ist – und dieser auch mit Freundinnen und Freunden geteilt werden kann», fasst Matthias Baldauf, Co-Projektleiter und Professor am Institut für Informations- und Prozessmanagement, zusammen.

Basierend auf den vielfältigen Ideen und Anforderungen der Kinder entstand schliesslich das aktuelle App-Konzept, in dem in drei «Rechte-Welten» Punkte in altersadäquaten Minispielen gesammelt werden, die weitere Auswahlmöglichkeiten freischalten. Die Erkenntnisse aus der partizipativen Entwicklung einer digitalen Anwendung hat das Projektteam in einem Praxisleitfaden festgehalten, der anderen Organisationen und Entwicklerinnen und Entwicklern helfen soll, künftige Angebote für Kinder mit Kindern zu gestalten.

Partnernetz aus Fachorganisationen

Nicht nur Kinder waren in die App-Entwicklung involviert, auch über 60 Fachpersonen aus unterschiedlichen Berufsfeldern mit Kindern haben sich am Prozess beteiligt. In vier Workshops wurden Hinweise für mögliche Einsatzszenarien und Zielgruppen gesammelt und konkrete Anforderungen an das Begleitmaterial für Einsätze in Schulen oder im ausserschulischen Bereich formuliert. Hinter der App steht zudem ein Partnernetzwerk mit zentralen Organisationen im Kinderrechte-Bereich: Pro Juventute, Ombudsstelle Kinderrechte Schweiz, UNICEF Schweiz und Liechtenstein, Terre des Hommes Suisse, Integras, éducation21, PACH Pflege- und Adoptivkinder Schweiz, Procap und Pro Infirmis. Ergänzend wurden von weiteren Organisationen wie Pro Junior und Kinderschutz Schweiz Materialien für die App bereitgestellt.

Finanziell ermöglicht wurde das Projekt von der Paul Schiller Stiftung und dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV). «Die Kimdo-App ist ein richtiges Gemeinschaftswerk der Projektpartner», freut sich Nicole Hinder, Bereichsleiterin Child Rights Advocacy und Mitglied der Geschäftsleitung bei UNICEF Schweiz und Liechtenstein. «Somit kommt man zusammen dem Ziel ein Stück näher, dass jedes Kind weiss, welche Rechte es hat.»

Die Web-Anwendung steht ab sofort unter kidimo.app in den Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch zur Verfügung.

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