«Der Schweiz fehlt eine digitale Identität»

«Der Schweiz fehlt eine digitale Identität»

Die Schweiz gewinnt dank ihrer exzellenten Wissens- und Talentbasis einen Platz im internationalen Ranking der digitalen Wettbewerbsfähigkeit. Doch insgesamt besteht noch Verbesserungspotential. Das zeigt die aktuelle Weltrangliste des Institute for Management Development (IMD) in Lausanne.

Die jährliche Rangliste - eine von vier, die 2022 vom World Competitiveness Center WCC des IMD erstellt wird - hat Dänemark zum ersten Mal seit der Einführung der Rangliste vor sechs Jahren an die Spitze gebracht. Das skandinavische Land verdrängte die USA, die sich mit dem zweiten Platz begnügen mussten - ebenfalls zum ersten Mal seit 2017. Auf den weiteren Plätzen der Top Ten bleibt Schweden auf Platz 3 und Singapur verbessert sich um eine Position und belegt Platz 4. Die Schweiz rückt auf Platz 5 vor (von Platz 6).

Insgesamt wurden 63 globale Volkswirtschaften im Hinblick auf ihre Fähigkeit untersucht, neue digitale Technologien zu übernehmen und zu erforschen. In diesem Jahr wurden 54 Kriterien gemessen - eine Mischung aus externen harten Daten und der IMD Executive Opinion Survey - und in drei Hauptgruppen eingeteilt: Zukunftsbereitschaft, Wissen und Technologie.

Der Triumph Dänemarks ist zu einem grossen Teil auf seine herausragende Leistung bei der Zukunftsbereitschaft zurückzuführen, die vom WCC als «der Grad der Bereitschaft eines Landes, die digitale Transformation zu nutzen» definiert wird. Dänemark schneidet bei der geschäftlichen Agilität (1/63) und der IT-Integration (1/63) sehr gut ab und erreicht bei der Anpassungsfähigkeit Platz 5.

Schweiz ist auf gutem Weg

Die Schweiz führt das Wissensranking an, schneidet aber bei der Zukunftsbereitschaft relativ schlecht ab. In allen drei Teilfaktoren schneidet die Schweiz deutlich schlechter ab als im letzten Jahr. Bei der Anpassungsfähigkeit rangiert die Schweiz auf Platz 12 (2021: 10), bei der Business Agility auf Platz 7 (4) und bei der IT-Integration auf Platz 6 (4).

Arturo Bris
Arturo Bris: «Es fehlt ein Programm zur digitalen Identität.»

«Die Schweiz ist auf dem Weg, eine voll entwickelte digitale Nation zu werden, mit einer zufriedenstellenden digitalen Infrastruktur und Regulierung, Daten-Governance und digitalen Einstellungen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft wird jedoch die Einführung eines Programms zur digitalen Identität im Land sein. Die Spitzenreiter in der Rangliste, wie Dänemark und Singapur, sind in dieser Hinsicht bereits wegweisend», sagte Arturo Bris, Direktor des WCC.

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