Der Lern-Buddy «Brian» wird erwachsen

Noch vor einem Jahr nutzten lediglich drei Dozenten die smarte Lehr- und Lernsoftware des St.Galler Start-ups Brian. Nun sind bereits über 840 Lehrpersonen verschiedener Schulstufen registriert. Das HSG-Spin-off hat seine SaaS-Lizenz an 17 Bildungsinstitutionen vertrieben – knapp die Hälfte davon sind deutsche Unis und Schulen.
«Bildungssoftware haben meistens schräge Namen, das wollten wir vermeiden», sagt Ralph Forsbach. Deshalb haben er und seine Mitstreiter sich für «Brian» entschieden. Einerseits sei dieser Vorname ideal für einen Lern-Buddy und andererseits sei mit einem Buchstabendreher das englische Wort für Gehirn nicht fern.
Seit der Gründung 2021 hat sich einiges getan: Von der ursprünglich auf Studenten zugeschnittenen Lern-App mit Quiz-Funktion und weiteren auf Gamification basierenden Elementen, ist aus Brian eine Kombi aus Lern- und Lehrsoftware geworden. «Wir wollen sowohl Bildungsinstitutionen, Lehrpersonen als auch Lernenden einen Mehrwert bieten», erklärt Gründer Forsbach. Unterdessen nutzen über 840 Lehrpersonen und Dozenten die Brian-Plattform.
KI-basierte Algorithmen
Lehrpersonen werden von Brian bei der Erstellung von Lektionen und Unterrichtsformen unterstützt. Sie laden ihr Unterrichtsmaterial bestehend aus Lernkapiteln, zusätzlichen Artikeln oder selbst erstellten Präsentationen hoch. Die KI-basierten Algorithmen der Brian-Plattform erstellen daraus im Anschluss automatisiert unterschiedliche Lernelemente wie Fragen in Quiz-Form, ausführliche Erklärungen und Zusammenfassungen. Diese können die Schüler dann sowohl im Unterricht als auch zuhause für die Repetition und Prüfungsvorbereitung nutzen. Die Lehrpersonen haben darüber hinaus auch gleich die Lernfortschritte ihrer Schülerinnen und Schüler im Blick und können bei Bedarf gezielt nachfragen oder unterstützen.
Diese Echtzeitdaten zum Lernverhalten und Lernfortschritt bieten auch der ganzen Bildungsinstitution einen Mehrwert für ihr Qualitäts- und Bildungsmanagement. Die einzelnen Schulen und Universitäten sind denn auch die eigentlichen Kunden des B2B-SaaS-Start-ups. Inzwischen sind es 17 Bildungsinstitutionen – je die Hälfte aus der Schweiz und Deutschland. «Bis Ende Jahr rechnen wir mit rund 40 weiteren Schulen von der Oberstufe bis zur Tertiärbildung», sagt Forsbach.
Chatbot ist in Planung
Parallel zur Kundenakquise und dem Rollout bei bestehenden Kunden arbeitet das Team derzeit intensiv an einem vollintegrierten Chatbot, welcher bei spezifischen Fragen ausserhalb des Unterrichts herangezogen werden kann. Dieser Chatbot nutzt die zur Verfügung gestellten Unterlagen als Quelle und passt seine Antworten individuell auf den Wissensstand der Schüler an. «Das bietet ein riesiges Potenzial, wenn mittels KI und Gamification Lernende exakt dort abgeholt werden können, wo sie sonst die Bücher in eine Ecke schmeissen würden», sagt Forsbach.
Derzeit läuft eine Finanzierungsrunde, um erstmals Fremdkapital aufzunehmen. Das HSG-Spin-off will das Tempo beim Wachstum und der Entwicklung weiter hochhalten. «Und in absehbarer Zeit in die USA zu expandieren», präzisiert Forsbach die Zukunftspläne von Brian.
Text: pd