Internet of Things (IoT)

Internet of Things (IoT)
BVS St. Gallen / Tino  Bohrer
Tino Bohrer

BVS St. Gallen

Tino Bohrer, der Autor dieses Berichts, ist Student des eidgenössisch anerkannten und Online-Nachdiplomstudiengangs «Dipl. Digital Innovation Manager NDS HF» der Höheren Fachschule des Bildungszentrums BVS St. Gallen.

Mit IoT stellt man über ein Netz die Kommunikation zwischen zwei Dingen her. Einerseits kann die physische mit der digitalen Welt verbunden werden. Es ist aber auch möglich, dass digitale Elemente untereinander kommunizieren. Die Interaktion braucht Sensoren, Sender, Empfänger, Datenanalysen und allenfalls Aktoren. Es braucht vier wesentliche Aspekte für IoT

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Das Ding sendet mittels Sensoren über ein Netzwerk Daten, welche vom Empfänger angenommen, gespeichert oder analysiert werden. Je nachdem kann es auch eine «Gegenreaktion» auslösen.

Egal ob es eine einfache Paketverfolgung oder eine hochkomplexe Fertigung in der Industrie ist, der Erfolg hängt davon ab, dass der Anwender einen Mehrwert sieht. Die Mehrwerte können beispielsweise Kosteneinsparungen sein oder es können die Produktionssicherheit und -Menge erhöht werden.

Zwei einfache Beispiele, wo IoT im täglichen Bedarf angewendet wird: Während einer sportlichen Aktivität sendet der Pulsmesser den Puls des Sportlers an seine Pulsuhr. Nun hat der Sportler die Möglichkeit seinen Pulsverlauf einfach zu analysieren oder er kann direkt als Aktor Einfluss nehmen, in dem er seine Aktivität steigert oder verringert, damit er den gewünschten Puls erreicht.

Im Bereich SmartHome können anhand der Fensterstoren einige Möglichkeiten von IoT einfach beschrieben werden.

  • Information: Ich schaue via App nach, wie die Position der Storen ist
  • Kommunikation: Die App meldet die Sonne scheint
  • Fernbedienung: Ich schliesse die Storen mittels App
  • Automatisation: Die Sonne scheint, die Storen werden selbständig geschlossen
  • Fernzugriff: Ich greife ein und öffne die Storen wieder via App

Bei der Information reicht ein Sensor und Sender, der den Stand durchgibt. Sobald aber aktiv eine Veränderung stattfinden soll, braucht es einen Aktor. Dieser kann physisch sein, in dem die Person nun die Storen manuell schliesst oder virtuell, indem die Storen automatisch geschlossen werden.

Nutzungsbereich

So mannigfaltig die Dinge und deren Dienstleistungen sein können, so unendlich sind die Nutzungsmöglichkeiten im Alltag. IoT unterstützt uns täglich und hilft uns bei Prozessen oder Entscheidungen. Viele Anwendungen sind heute so selbstverständlich, dass wir sie gar nicht mehr als Technologie wahrnehmen.

Auch immer mehr Unternehmungen entdecken die Möglichkeiten von IoT. Das Internet der Dinge gehört deshalb zur Entwicklung der digitalen Transformation einer Firma. Für viele ist dies ein Balance-Akt. Viele Mitarbeiter können IoT als Gefahr sehen, in dem sie nicht die Erleichterung oder Unterstützung sehen, sondern die Überwachung oder gar eine Überflüssigkeit von sich selbst. Dabei können mit der Digitalisierung interne Prozesse effizienter gestaltet oder Kundenbeziehungen intensiviert werden. Wichtig ist, dass der (Kultur-)Wandel innerhalb der Unternehmung behutsam und geplant stattfindet. Dazu braucht es auch eine offene und aktive Kommunikation. Die Mitarbeiter müssen frühzeitig abgeholt und wo möglich in die Veränderungsprozesse integriert werden.

IoT erleichtert nicht nur Prozesse in bestehenden Unternehmen. Sie eröffnet auch komplett neue Geschäftsfelder. Dank IoT kann heute ein ganz neues Service-Angebot erstellt werden. Anstatt dass der Servicemonteur erst ausrückt, wenn das Gerät stillsteht, kann man dank der Überwachung einen möglichen Ausfall bereits erahnen oder prophezeien. Dies ermöglicht einen viel effizienteren Einsatz der Servicekräfte und mindert die Kosten. Stillstand und Produktionsausfälle können verhindert werden. Dabei müssen aber auch stets die Unmengen von Daten überwacht und analysiert werden. Dies kann mittels automatischen Analysemitteln (KI) geschehen. Bevor aber eine künstliche Intelligenz die Daten analysieren kann, muss das Business die Parameter definieren und diese müssen von den Fachspezialisten programmiert und vernetzt werden.  

Einsatzbereich von IoT im Grosshandel (B2B)

Die einfachste Möglichkeit von IoT im Grosshandel ist klar die Sendungsverfolgung. Dies muss nicht unbedingt öffentlich geschehen, sondern reicht schon mit einfachen Tools für die interne Anwendung. Wenn der Kunde anruft und nach der Ware fragt, kann ihm mitgeteilt werden, wo sein Paket gerade unterwegs ist. Dies ermöglicht einen Kundenkontakt und eine vertiefte Kundenbindung. Branchenüblich läuft heute die Sendungsverfolgung, welche mit den eigenen Lastwagen durchgeführt wird, immer noch über den jeweiligen Disponenten.

Ein weiterer Vorteil dieser Technologie liegt in der physischen Logistik-Organisation. Jedes Unternehmen hat eine gewisse Anzahl von Be- und Entladezonen. Wenn diese belegt sind, kann es dazu führen, dass sich am falschen Ort ein Stau bildet, Warteräume überbelegt sind oder die Effizienz im Betrieb behindert wird.

Mit Gewichtssensoren, Kameraüberwachung der einzelnen Zonen oder einem Parkleitsystem kann die Auslastung überwacht und veröffentlicht werden. Daraus ergeben sich folgende Vorteile:

  • Chauffeure können die Auslastung vor der Anfahrt überprüfen.
  • Sind alle Zonen besetzt, kann der Chauffeur seine Route ändern, oder eine der obligatorischen Pausen vorziehen.
  • Der Leitstand kann anhand der Lieferpapiere die Belegungsdauer einschätzen und Richtzeiten veröffentlichen.
  • Zonen können reserviert werden.
  • Der Personaleinsatz kann geplant werden.
  • Interne oder eigene Lastwagen können bevorzugt behandelt werden.

Dazu benötigt es nebst der aktiven Überwachung der Zonen auch ein interaktives Leit- oder Zutrittssystem, welches die Transportströme koordiniert.

Das Leit- oder Zutrittssystem erfasst die Kontrollschilder und den Namen des Transport-Unternehmens mittels Kamera. Es erfolgt eine Identifikation, ob eine Reservierung angemeldet wurde und anhand der erfassten Daten zum Unternehmen die bestmögliche Zone. Mittels Bildschirme und Lichtsignale wird der Lastwagen zur korrekten Be- und Entladezone geführt.

Auch für die Kunden gibt es verschiedene Mittel, die vom Grosshandel angeboten werden. Das Ziel dabei ist immer, dass die Bestellung ohne Aufwand zum Handel kommt, dort automatisch verarbeitet werden kann und zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden eintrifft. Dazu zwei Möglichkeiten:

  • Der Kunde hat seine Lagerplätze mittels Waage überwacht und sobald das definierte Mindestgewicht unterschritten ist, löst es beim Händler automatisch eine Nachschub-Bestellung aus.
  • Der Kunde hat ein Mehr-Kisten-System. Dabei bezieht er die Ware aus der vordersten Kiste, sobald diese leer ist, zieht er die aus seinem Lagergestell und die anderen Kisten rutschen nach. Mit einer Lichtschranke wird die Anzahl Kisten überwacht und sobald der Mindestbestand unterschritten ist, folgt wieder die automatische Bestellung beim Händler.

Egal ob in der Logistik oder im Verkauf beim Kunden, das Ziel ist es, einen Mehrwert zu schaffen. Hier ist es nun in allen Fällen die Prozessoptimierung, damit Ressourcen gespart oder optimiert eingesetzt werden können.

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