Wie KI das Lernen verändert

Künstliche Intelligenz ist längst auch im Bildungsalltag angekommen. Studenten greifen auf ChatGPT oder ähnliche Systeme zurück, wenn sie schnelle Antworten suchen. Doch der eigentliche Lernerfolg bleibt dabei oft auf der Strecke. Forscher der HSG und Partnerhochschulen zeigen, wie KI sinnvoll als Lernhilfe eingesetzt werden kann.

KI-gestützte Bots, sogenannte «Pedagogical Conversational Agents» (PCA), stehen dabei im Mittelpunkt. Sie sollen nicht einfach Lösungen präsentieren, sondern den Dialog mit den Studenten fördern. Ein Team der Universität Kassel und der HSG hat in einer Studie mit 129 Probanden untersucht, welche Gestaltung den grössten Effekt bringt. Das Ergebnis: Entscheidend ist ein gemeinsames Verständnis zwischen Bot und Nutzer. Wurden Fragen gestellt und Rückmeldungen eingefordert, schnitten die Studenten in Wissenstests deutlich besser ab als in der Kontrollgruppe.

Motivation als Schlüssel

Neben dem Dialog spielt auch die Motivation eine zentrale Rolle. In einer weiteren Untersuchung testeten die Forscher Elemente aus dem Bereich Gamification. Punkte, Ranglisten oder digitale Auszeichnungen wurden in Prototypen eingebaut und von Studenten bewertet. Daraus entstand ein Framework mit vier Prinzipien: klare Zielsetzung und Reflexion, Kommunikation auf Augenhöhe, individuelles Feedback sowie das Erzählen einer zusammenhängenden Lernstory. Alle Faktoren steigerten die Motivation spürbar.

Drei Lehren aus der Forschung

Aus den Ergebnissen formuliert Studienleiter Andreas Janson drei zentrale Empfehlungen: Erstens sollten Studenten, Dozenten und digitale Partner als Team zusammenarbeiten, um Wissen gemeinsam zu entwickeln. Zweitens ist Motivation eine Grundvoraussetzung für Erfolg, weshalb spielerische Ansätze helfen können, dranzubleiben. Drittens brauchen Unterstützungsangebote mehr Dialog, sei es mit Menschen oder mit KI.

Die Arbeiten von Janson wurden vom Schweizerischen Nationalfonds mit rund 100'000 Franken unterstützt. Zudem zeichnete die internationale Fachkonferenz ICIS ein gemeinsames Paper mit Forschern der Universität Kassel 2024 als bestes Bildungspapier aus (Titelbild).

Text: pd/red