Wenn Algorithmen Geschichten erzählen

In «Emmas Sportbar» trifft digitale Kreativität auf sportliche Diskussionen – inklusive eines animierten Avatars der  Goalielegende Pascal Zuberbühler. Entwickelt wurde die KI-basierte Show von der St.Galler Agentur AMA – AI Media Agency –, die mit dem Projekt neue Möglichkeiten der Medienproduktion auslotet.

Das Format demonstriert beispielhaft, wie Künstliche Intelligenz in der Content-Erstellung nicht als Ersatz, sondern als Werkzeug eingesetzt werden kann – und zwar in engem Zusammenspiel mit menschlicher Regie, Gestaltung und Redaktion. «Emmas Sportbar» ist bewusst überzeichnet, im Stil hochwertiger 3D-Cartoons gehalten und zeigt, wohin sich digitale Bewegtbildformate gerade entwickeln.

Von Handarbeit keine Spur – und doch nichts Automatisches

So locker die Gespräche in der virtuellen Sportkneipe auch wirken mögen – technisch ist das Projekt komplex: Die Figuren werden durch KI generiert, beruhen aber auf präzisen Vorgaben, dramaturgischen Konzepten und redaktioneller Steuerung. Nichts entsteht auf Knopfdruck. AMA fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Technologie, Storytelling und visueller Umsetzung – mit dem Anspruch, kreative Inhalte qualitativ hochwertig und ressourcenschonend umzusetzen.

Die Umsetzung erfolgt in enger Partnerschaft mit Blue Entertainment, das sich mit diesem Projekt als Vorreiter im Bereich KI-gestützter Unterhaltung positioniert. Zusammen zeigen die Partner, welches Potenzial generative Technologien heute schon bieten.

Grosse Wirkung, kleiner Aufwand

Die cartoonartige Optik von «Emmas Sportbar» orientiert sich an aufwendigen Animationsproduktionen – mit einem entscheidenden Unterschied: Während klassische Formate dieser Art schnell sechsstellig pro Produktionsminute kosten, wurde hier mit deutlich schlankerem Budget gearbeitet. Möglich wurde das durch den Einsatz generativer Bildmodelle und durchdachte Postproduktion.

Pascal als Avatar, Emma aus dem Prompt

Besonders spannend ist der hybride Entstehungsprozess der Charaktere. Der digitale Zuberbühler basiert auf einem einzigen Foto, das mithilfe von Face-Modelling in eine karikaturhafte, aber erkennbare 3D-Figur überführt wurde. Andere Figuren wie Emma und Alberto entstanden vollständig aus KI-generierten Bildern, die auf textbasierten Beschreibungen und Charakterprofilen basieren.

Lebendig werden die Avatare schliesslich durch echte Stimmen: Schauspielerinnen und Sprecher von Blue Sport hauchen den Figuren Leben ein – mit Dialekten, Emotionen und präzisem Timing. Eine besondere Rolle spielt dabei Walter Andreas Müller, der sämtliche Nebenrollen spricht und mit stimmlicher Vielseitigkeit überzeugt.

Technologische Reife und erzählerische Stärke

Noch vor Kurzem wirkten KI-Figuren oft steif oder künstlich. Inzwischen ermöglichen weiterentwickelte Modelle flüssige Bewegungen, nachvollziehbare Mimik und konsistente Anatomie. Für Medienmacher eröffnet das ganz neue Optionen: Charaktere lassen sich langfristig etablieren, visuell wiedererkennbar machen – und gleichzeitig flexibel in verschiedene Kontexte überführen.

Ein neuer Produktionsansatz für die Medienwelt

Nicht die KI ist das Besondere an diesem Format – sondern der durchdachte Mix aus Technologie, menschlicher Kreativität und effizienten Workflows. AMA hat sich mit ihren AI-basierten Produktionen international einen Namen gemacht und zeigt exemplarisch, wie sich mit wenig Ressourcen hochwertige Inhalte realisieren lassen.

Das Projekt steht damit für eine Medienzukunft, in der nicht mehr ganze Teams nötig sind, um Geschichten zu erzählen – sondern smarte Tools, gute Ideen und ein klares Konzept. Die künstliche Intelligenz liefert dabei das Werkzeug. Der kreative Funke aber bleibt menschlich.

In «Emmas Sportbar» serviert Gastgeberin Emma keine Algorithmen – sondern Dialoge, Witz und Haltung. Und genau das macht den Unterschied.

Text: pd/pas
Bilder: zVg