Warum 93 % der Unternehmen ihr Datenpotenzial verschenken
Nur sieben Prozent der Unternehmen nutzen ihre Daten systematisch für neue Geschäftsmodelle. Das zeigt eine neue Einführung ins sogenannte «Data Business», mit der die Strategieberatung Wavestone Unternehmen wachrütteln will. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig: Laut EU-Kommission wird die Datenwirtschaft bis 2030 ein Volumen von 851 Milliarden Euro erreichen.
Daten gelten längst nicht mehr als Rohstoff, sondern als das «Betriebssystem» der künftigen Wirtschaft. Wer sie richtig strukturiert, analysiert und produktiv einsetzt, kann Prozesse automatisieren, Kundenverhalten antizipieren und neue Services schaffen – insbesondere mit Blick auf KI-Anwendungen. Doch genau hier liegt laut Wavestone das Problem: Viele Firmen investieren in ambitionierte KI-Projekte, bevor sie ihre Daten überhaupt im Griff haben.
Von Datensilos zu Datenprodukten
Schweizer Unternehmen haben grundsätzlich gute Voraussetzungen, um im Data Business vorne mitzuspielen – mit Innovationskraft, qualifizierten Fachkräften und stabilen Rahmenbedingungen. Doch in der Praxis hemmen veraltete Datenstrukturen, fehlende Zuständigkeiten und isolierte IT-Lösungen die Entwicklung.
Wavestone rät zu einem pragmatischen, bereichsübergreifenden Vorgehen. Eine erfolgreiche Datenstrategie müsse nicht nur Technologie, sondern auch Geschäftsmodell, Organisation und Unternehmenskultur einbeziehen. Ziel seien konkrete, marktorientierte Datenprodukte – von Plattformlösungen bis hin zu personalisierten Dienstleistungen.
Wer wartet, verliert
«Wer in der Schweiz weiter nur experimentiert, wird abgehängt», warnt Wavestone-Experte Dr. Christof Niemann-Mall. Sein Plädoyer: Daten müssen konsequent als Produkt verstanden und verwertet werden. Denn gerade mit der Verbreitung von KI steigt der Druck, verlässliche, gut strukturierte Datenquellen aufzubauen – nicht irgendwann, sondern jetzt.
Text: pd/red