Vertrauen in Online-Shops bröckelt

Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in das Datenmanagement von Online-Anbietern hat in den vergangenen Jahren durchs Band weg abgenommen; am stärksten bei Online-Shops. Auch die Sicherheit von Zahlungsmitteln fürs Internet wird tiefer bewertet; vor allem von Paypal. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Die Mehrheit der Schweizer hält zwar den Datenschutz in der Schweiz für eher gut bis sehr gut geregelt und glaubt, die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Internet sei ausreichend gewährleistet. Dennoch nimmt das Vertrauen in die Internetakteure bezüglich seriösem Umgang mit Kundendaten immer mehr ab. Zum dritten Mal in Folge sind die Bewertungen durchs Band weggesunken. Das zeigt die Datenvertrauensstudie 2020 des Online-Vergleichsportals Comparis.

Ausnahmen sind einzig Business-Netzwerke und Dating-Plattformen. Business-Netzwerke wie LinkedIn oder Xing werden gleichbleibend als mittelmässig vertrauenswürdig eingestuft (Benotung 4,9 auf einer Skala von 1 «gar kein Vertrauen» bis 10 «volles Vertrauen»). Dating-Plattformen wie Tinder bilden weiter das Schlusslicht, haben aber seit 2018 0,1 Punkte gewonnen und werden mit einer Note von 3,5 bewertet.

Stärkster Einbruch bei Online-Shops

Zwar vertrauen Herr und Frau Schweizer weiter am meisten den Banken und Behörden bezüglich seriösem Umgang mit Kundendaten. Nichtsdestotrotz ist auch hier die Bewertung stetig rückläufig. Die Banken sind von einer Bewertung von 7,2 im Jahr 2018 auf aktuell 7,0 gerutscht, die Behörden um 0,3 Punkte von 7,1 auf 6,8. Am stärksten abgenommen hat - trotz des Online-Shopping-Booms während des Lockdowns - das Vertrauen in den Umgang mit Daten bei Online-Shops. Die Bewertung sank von 5,7 im Jahr 2018 auf 5,1 im Jahr 2019 und liegt in der neusten Befragung 2020 nur noch bei 5,0.

«Wer im Internet ein Produkt sucht oder kauft, bekommt ständig Werbung zu genau solchen Produkten angezeigt. Das allgegenwärtige Tracking der Nutzer im Netz lässt das Vertrauen in Online-Shops sinken», erklärt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.

Online-Zahlungsmittel als weniger sicher beurteilt

Die Einschätzung bezüglich der Sicherheit der meisten Zahlungsmittel fürs Internet hat in den letzten beiden Jahren ebenfalls flächendeckend abgenommen. Am sichersten bewerten die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten noch immer die Rechnungsstellung. Doch auch diese ist bezüglich des Sicherheitsgefühls mit einer Bewertung von 8,5 im Jahr 2018 auf 8,1 gerutscht (1 «überhaupt nicht sicher», 10 «sehr sicher»). Gleiches gilt für die Nachnahme (von 7,4 auf 7,0).

Am stärksten eingebrochen ist mit einem Minus von 0,7 Punkten seit 2018 die Bewertung von Paypal auf nur mehr 6,2. Damit liegt der US-Bezahlservice gleichauf mit dem Schweizer Konglomerat Twint. «Besitzerwechsel und undurchsichtige AGB haben dem Ruf von Paypal zusätzlich geschadet», so Frick. Deutlich schlechter als bei Twint und Paypal wird die Sicherheit von Apple und Samsung Pay bewertet (Note 5,4). Elektronische Währungen wie etwa Bitcoins belegen noch immer den Schlussrang, konnten sich aber immerhin in der Bewertung von 3,7 (2018) auf 4,2 (2020) verbessern.