Unternehmensspiegel Appenzellerland: Wie KI in KMU Einzug hält

Künstliche Intelligenz bietet enormes Potenzial für Effizienzsteigerung und neue Geschäftsmodelle – doch viele kleine und mittlere Unternehmen stehen bei der Umsetzung noch am Anfang. Der 16. Unternehmensspiegel Appenzellerland widmete sich im Lindensaal Teufen genau dieser Herausforderung.

Rund 180 Gäste folgten der Einladung, um sich über Chancen und Stolpersteine der KI-Nutzung auszutauschen. Jakob Signer, Mitglied der Standeskommission AI, eröffnete die Veranstaltung und thematisierte die Auswirkungen von KI auf die kantonale Verwaltung. Im anschliessenden Referat betonte Prof. Dr. Rigo Tietz von der OST – Ostschweizer Fachhochschule die Notwendigkeit gezielter Unterstützung für KMU. Er verwies auf das Innovationsnetzwerk Ostschweiz (INOS), das Unternehmen praxisnah begleitet – insbesondere beim Aufbau von Kompetenzen für datenbasierte Anwendungen.

Herausforderungen für KMU – und erste Antworten

Ein zentrales Problem bei der Einführung von KI ist der Aufbau einer soliden Datenbasis. Prof. Dr. Guido Schuster, Leiter des Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence (ICAI), wies darauf hin, dass ohne verlässliche Daten keine nachhaltigen KI-Lösungen möglich seien. Gleichzeitig zeigte er anhand von Praxisbeispielen – etwa bei der vorausschauenden Wartung von Windkraftwerken –, wie KI frühzeitig Anomalien erkennen kann, um Ausfälle zu vermeiden.

Vier Unternehmer – vier Zugänge zur KI

Die anschliessende Podiumsdiskussion bot konkrete Einblicke in den KI-Einsatz in Ostschweizer Unternehmen. Thomas Brägger von der Appenzeller Kantonalbank zeigte, wie KI im Marketing zur Personalisierung von Kundenansprachen eingesetzt wird. Balz Zürrer von der Online Consulting AG sieht KI nicht nur als Effizienztreiber, sondern auch als Argument im Recruiting: «Viele Fachkräfte kommen gezielt auf uns zu, weil sie das Potenzial von KI bei uns sehen und Teil dieser Entwicklung sein möchten.»

Niklas Tidbury von Zubi betonte, dass man Prozesse vor der KI-Integration kritisch hinterfragen müsse: «Nicht jeder Schritt muss optimiert werden – manche kann man schlicht eliminieren.» Bei KUK Electronic AG setzt CTO Stefan Dörig auf interdisziplinäre Teams, die regelmässig KI-Potenziale im Unternehmen evaluieren.

KI bleibt ein Thema – auch 2026

Was bleibt nach dem Hype? Prof. Guido Schuster stellte klar: «Wir stehen noch ganz am Anfang.» Für Moderator Prof. Andreas Löhrer war klar: Die Diskussion ist eröffnet – und wird weitergeführt. Der nächste Unternehmensspiegel findet am 25. Februar 2026 in St.Gallen sowie am 12. März 2026 erneut in Teufen statt.

Text: pd/red