Über 150 Gäste am KI-Summit Liechtenstein
Der zweite KI-Summit von digital-liechtenstein.li brachte Ende September mehr als 150 Gäste nach Bendern. Gastgeberin war die LGT Bank, die gemeinsam mit Partnern zeigte, wie Künstliche Intelligenz in der Praxis Mehrwert schafft.
Moderator Reto Möhr wies gleich zu Beginn darauf hin, dass die LGT Bank in den vergangenen Jahren stark in KI investiert hat. CEO Walter Giger betonte, dass die Technologie zwar keine direkten Gewinne generiere, dafür aber die Produktivität steigere. Mit dem internen Chatbot «Lumen», den rund 70 Prozent der Belegschaft täglich nutzen, spare jeder Mitarbeiter im Schnitt 1,5 Stunden pro Woche. Wichtig bleibe, die Qualitätsstandards zu sichern und faktenbasierte Ergebnisse sicherzustellen.
Von der Produktivität zur Transformation
Wie KI Prozesse verändert, zeigte Simon Gomez, Head of Data and Innovation bei LGT Private Banking. Zunächst habe man die Software für individuelle Produktivitätssteigerungen eingesetzt, etwa bei der Informationsaufbereitung. Nun gehe es darum, Mitarbeiter mitzunehmen und ihre Kompetenzen im Umgang mit KI systematisch aufzubauen.
Forschung und Risiken im Fokus
Prof. Guido Schuster von der OST erläuterte die Entwicklung der KI seit 1956 und verdeutlichte die Bedeutung von Daten, Rechenleistung und Algorithmen. Beispiele reichten von der medizinischen Datenauswertung in der Pandemie bis hin zu Projekten zur Wasserqualitätsmessung oder einem VR-Heli-Simulator.
Anschliessend zeigte Adrian Ott, Chief AI Officer bei EY Schweiz, Chancen und Risiken generativer Systeme auf. Er schilderte, wie Sprachmodelle manipuliert werden können, warnte vor Deepfakes und erklärte, wie sich die Technik seit 2021 rasant weiterentwickelt hat.
Praxisprojekte und Medieninnovationen
Fabienne Bouffé und Ralf Angermann von der Online Group stellten Erfahrungen aus über 25 Projekten vor – von Chatbots über automatisierte Prozesse bis hin zu intelligenten Dokumentenflüssen. Klare Ziele, frühe Einbindung der Stakeholder und strukturiertes Change Management seien entscheidend.
Zum Abschluss präsentierte Daniel Bargetze, CEO des Vaduzer Medienhauses, die Plattform «Brudiland» sowie das KI-gesteuerte «Radio Vaterland». Beide Formate bereiten Inhalte für ein junges Publikum auf. Obwohl sie aktuell keinen Umsatz generieren, sei der Aufwand gering. Ein Experiment mit Signalwirkung für die Branche.
Intensiver Austausch
Die hohe Zahl an Fragen und Diskussionen unterstrich das Interesse an konkreten Anwendungen. Beim anschliessenden Networking-Apéro nutzten die Teilnehmern die Gelegenheit, die Gespräche zu vertiefen und Kontakte zu knüpfen.
Text: pd/red