Schweizer Start-ups prägen die künstliche Intelligenz
Schweizer Start-ups werden ihrer Rolle als Innovationsmotor für die gesamte Wirtschaft gerecht. Künstliche Intelligenz (KI) spielt bereits bei jedem vierten jungen Technologieunternehmen eine geschäftskritische Rolle. Dies zeigt die sechste Ausgabe des Swiss-Start-up-Radar, herausgegeben vom Online-Nachrichtenportal startupticker.ch und der Universität Lausanne.
Software-as-a-Service-Lösungen haben die IT-Branche grundlegend verändert, künstliche Intelligenz (KI) wird nicht nur eine Branche, sondern die gesamte Wirtschaft umkrempeln. Die diesjährige Ausgabe des Swiss-Start-up-Radar fokussiert auf diese beiden Themen, um die Position, Chancen und Herausforderungen der Schweizer Start-ups im internationalen Vergleich datenbasiert zu beleuchten.
1000 KI-Start-ups
Auch wenn die Aktivitäten von Technologieunternehmen im Fokus der Öffentlichkeit stehen, wenn es um KI geht, spielen auch Start-ups eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Anwendung. Dies zeigt sich an der grossen Zahl von Start-ups, die in diesem Bereich im Allgemeinen und in der Schweiz im Besonderen tätig sind: Die Autoren des Swiss-Start-up-Radars konnten hierzulande mehr als 1000 Unternehmen identifizieren.
Um ein klares Bild der KI-Start-ups zu erhalten, wurden die Unternehmen in vier Gruppen eingeteilt:
- Enabler, die KI-Tools entwickeln und anbieten
- Anwendungsentwickler, die KI-Kernanwendungen wie Datenanalyse, Bild- und Spracherkennung nutzen, um innovative Produkte auf den Markt zu bringen
- Unternehmen, die KI eingeführt haben
- Unternehmen, die im Bereich der generativen KI tätig sind
In der Schweiz gehören 10 Prozent aller Start-ups zur Gruppe der Anwendungsentwickler und 4 Prozent zu den Enablern. In den vergangenen Jahren wurden in jeder dieser beiden Kategorien rund 50 Unternehmen gegründet. Im Vergleich mit anderen Ländern sind die Schweizer Zahlen gut, aber nicht herausragend. In Bezug auf die Pro-Kopf-Dichte liegt die Schweiz gleichauf mit dem Vereinigten Königreich und vor Schweden. Israel und Singapur schneiden jedoch deutlich besser ab. In der dritten Gruppe - Start-ups, die KI-Technologie einsetzen - ist der Abstand zwischen der Schweiz und den führenden Nationen deutlich geringer. Die Schweizer Start-ups sind besonders stark, wenn es um die Verbreitung von künstlicher Intelligenz geht.
Geringe Investitionen
Obwohl die Zahl der KI-Start-ups generell beeindruckend ist, steht die Schweiz bei den Investitionen deutlich schlechter da. In kaum einem anderen Land ist der Median der Investitionen so niedrig wie in der Schweiz. Der Abstand zu den führenden Nationen ist enorm: Israelische Enabler und Applikationsentwickler haben zehnmal mehr Geld angezogen als KI-Unternehmen hierzulande.
Mehr IKT-Neugründungen
Die Zahl der jährlichen IKT-Neugründungen ist insgesamt stark angestiegen. Das Wachstum in der Schweiz war höher als in reiferen IT-Standorten wie Israel, Grossbritannien und den USA. Damit hat sich die Position der Schweiz in Bezug auf die Dichte der IKT-Gründungen verbessert. Mit ihrem Wachstum hat die Schweizer ICT-Start-up-Szene ihren besonderen Charakter bewahrt, der sich durch die Vielfalt der Geschäftsmodelle auszeichnet. In keinem anderen Land sind die Unternehmen so gleichmässig auf B2B SaaS, B2B Services, B2B Hardware und B2C verteilt wie hier.
Wenige SaaS-Anbieter
Im internationalen Vergleich fällt die hohe Dichte an B2B-Service-Start-ups und jungen Hardware-Unternehmen auf. Der Anteil der B2B-SaaS-Start-ups ist mit 40 Prozent jedoch gering. Da diese ein höheres Skalierungspotenzial haben als Hardware- oder Dienstleistungsunternehmen, ist es nicht verwunderlich, dass die Gesamtinvestitionszahlen im IKT-Sektor hinter denen anderer Länder zurückbleiben. Kein anderes Land hat einen niedrigeren durchschnittlichen Investitionsbetrag pro Finanzierungsrunde.
Anzahl der Venture-Back-Unternehmen gleichauf mit Israel
Ein Vergleich der durch Start-ups geschaffenen Arbeitsplätze zeigt deutlich, dass die Softwareentwicklung in der Schweiz keine Paradedisziplin ist. Im Durchschnitt werden deutlich mehr Arbeitsplätze durch Unternehmen geschaffen, die Technologien in grossen Märkten einsetzen, wie z.B. in der Finanzindustrie, als durch Softwareunternehmen. Gerade bei den KI-Start-ups zeigt sich jedoch, dass jüngere Unternehmen mehr Arbeitsplätze schaffen - zumindest lässt sich in diesem Bereich ein positiver Trend beobachten.
Da Start-ups im Durchschnitt nur zu mittelgrossen Unternehmen heranwachsen, ist die Anzahl der Unternehmen entscheidend für deren wirtschaftliche Bedeutung. Hier sieht es für die Schweiz gut aus: Sie hat bei der Zahl der investitionsfähigen Start-ups deutlich zugelegt und liegt nun gleichauf mit Israel. Die intensiven Bemühungen zur Förderung von Start-ups haben sich ausgezahlt. Gleichzeitig zeigt die Zunahme der Schweizer Risikokapitalgeber Wirkung.