Schülerlabor OstLab feiert 10-jähriges Jubiläum

Am Montag feierte die erfolgreichste Nachwuchsförderung der OST – Ostschweizer Fachhochschule ihr 10-jähriges Jubiläum: Im Schülerlabor OstLab können Oberstufenschüler aus der ganzen Schweiz einen ganzen Tag lang live und praxisnah erleben, wie das spätere Berufsleben aussehen könnte.

Nach wenigen Stunden Gruppenarbeiten ist es so weit: Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Burg aus Wald ZH nehmen gespannt die ersten selbst geplanten, berechneten, designten, produzierten und getesteten Kunststoffbecher aus der Spritzgiessmaschine. Stimmt die Qualität? Ist die Farbe wie geplant? Hat sich die ganze Arbeit gelohnt? Was die Oberstufen-Schüler am vergangenen Montag im OstLab erleben konnten, ist ein seit 10 Jahren erprobtes und immer weiter entwickeltes Angebot für Oberstufen-Schüler aus der ganzen Schweiz.

Eine Arbeitsgruppe dokumentiert die Workshops und kreiert eine kleine Marketingkampagne.

In den 10 Jahren seines Bestehens hat das OstLab 342 Oberstufen-Schulklassen empfangen. Unter der professionellen Anleitung des IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung der OST sowie in Begleitung ihrer Lehrpersonen verarbeiteten die insgesamt weit über 7000 Schülerinnen und Schüler mehr als 1000 Kilogramm Kunststoffgranulat und produzierten daraus über 11’500 Trinkbecher und mehr als 1000 Sportbrillen, die sie als Andenken nach Hause nehmen durften.

Die Schüler begutachten die selbst produzierten Becher.

Die Erfahrungen, die die Schüler dabei sammeln können, reichen von den ersten Besprechungen über die Produktplanung sowie Farbwahl und -mischung bis hin zur imaginären Marketingkampagne und endet mit einem Highlight: die Produktion der Trinkbecher und Sportbrillen in einer modernen Spritzgiessmaschine im Maschinenpark des IWK. Aktuelle Themen wie das Kunststoffrecycling werden ebenfalls diskutiert.

Partnerschaft: Schulen und Unternehmen

Finanziert wird die aktive Nachwuchsförderung als Partnerschaft. Unternehmen aus der Schweiz finanzieren Schulklassen an ihren Firmenstandorten, während die OST weitere Schulklassen auf dem Gebiet der Trägerkantone fördert. Neben grossen Konzernen wie der Ems-Chemie AG aus Domat/Ems oder der Geberit AG aus Rapperswil-Jona, die seit 2012 jedes Jahr mehreren Schulklassen den Besuch im OstLab offerieren, gibt es weitere, insbesondere mittelständische Unternehmen, die seit 2012 insgesamt mehr als 340 Schulklassen aus ihrer Region den besonderen Klassenausflug ermöglicht haben.

Schüler arbeiten mit dem 3D-Drucker.

Am Montag konnte beispielsweise die Klasse A2a (Titelbild) der Oberstufe Burg aus Wald ZH auf Einladung des Unternehmens SKS aus Laupen einen Tag am OstLab verbringen. Für Klassenlehrer Jonas Kilchsperger war das bereits der zweite Besuch im OstLab. «Zuletzt war ich vor drei Jahren mit einer Klasse hier, einen Schüler von damals hat das motiviert, eine Lehre in der Kunststoffindustrie anzufangen», so Kilchsperger. Er schätze vor allem, dass das Konzept im OstLab das selbständige Arbeiten fördere, auch wenn es «manchmal als Lehrer schwer sei, sich zurückzuhalten und nicht sofort zu helfen, wenn eine Gruppe vor einer Herausforderung steht.»

Kilchsperger findet das Angebot im OstLab auch in Hinblick auf die spätere Berufswahl seiner Schüler nützlich: «Im OstLab können sie in sehr kurzer Zeit viele verschiedene Berufsfelder kennenlernen und ihre Fähigkeiten, Interessen und Stärken ausprobieren. Sie merken dabei schnell, welche Art von Tätigkeit ihnen später Spass machen könnte und wie viele verschiedene Berufe in einer einzigen Firma benötigt werden.» Gleichzeitig lernen die Schüler, dass auch so ein simulierter Arbeitstag anstrengend sei und wenn jemand in der Gruppenarbeit nicht gleich engagiert mitzieht, die anderen das auffangen müssen, wenn sie ihre Ziele erreichen wollen.