Pionierleistung von Philip Broser wird prämiert
Der zweite Preis der Anna Mueller Grocholski Stiftung zeichnet in diesem Jahr eine Pionierleistung aus: Philipp Broser, Oberarzt in der Neuropädiatrie am Ostschweizer Kinderspital, hat den ersten schmerzfreien Muskel-Nerven-Test für neuromuskuläre Erkrankungen entwickelt.
Die Schweizerische Gesellschaft für Neuropädiatrie hat Dr. Philip Broser (Bild) vom Ostschweizer Kinderspital (OKS) den diesjährigen 2. Preis verliehen. Die Anna Mueller Grocholski-Stiftung unterstützt seit 1997 Kinder und Jugendliche mit angeborenen oder erworbenen Hirnschädigungen. Die Preise für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der pädiatrischen Neurorehabilitation und der Neuropädiatrie sind mit je 10'000 Franken dotiert.
Seine Pionierleistung erbrachte der Neuropädiater und Oberarzt mit besonderer Funktion (mbF) und sein Team auf dem Gebiet der Mechanomyografie. Dabei untersucht der Arzt oder die Ärztin im Falle einer neuromuskulären Erkrankung, wie gut die Verbindung zwischen Nervensystem und Muskel ist. Dafür wird bei der sogenannten nadelmyografischen Untersuchung eine dünne Nadel-Elektrode direkt in den Muskel gestochen.
Diese Untersuchung kommt bei neuromuskulären Erkrankungen auch in der Kinderheilkunde zum Einsatz, etwa bei der Spinalen Muskelatrophie. Sie gilt als präzise wissenschaftliche Referenzmethode, ist jedoch für die klinische Praxis nicht geeignet, weil schmerzhaft. Laut einer Medienmitteilung des OKS ist es seinem Forschungsteam unter der Leitung der Einheit für klinische Neurophysiologie nun gelungen, den Grundstein für eine neue Methode zu legen. Sie wird die gleiche Information liefern, ist jedoch schmerzfrei und kindgerecht.
Den Angaben zufolge basiert sie auf den neuesten Entwicklungen in der Quantensensorik. Sie kann die Muskelaktivität ausserhalb des Körpers berührungsfrei messen. Derzeit muss die Untersuchung noch in einer abgeschirmten Kammer durchgeführt werden. Die nächste Sensorgeneration werde es laut OKS jedoch ermöglichen, sie in einem klassischen elektrophysiologischen Labor anzuwenden. Sie werde daher in den nächsten Jahren sicherlich auch am Kinderspital zur Verfügung stehen, heisst es in der Mitteilung.