Ostschweiz: Fachkräfte dringend gesucht!

Keine andere Region der Schweiz leidet so stark unter dem Fachkräftemangel wie die Ostschweiz.

In den vergangenen drei Jahren stieg der Fachkräftemangel-Index in der Schweiz um 22 Prozent. Das zeigt eine neue Studie der Adecco-Gruppe Schweiz und des Stellenmarktmonitors der Uni Zürich. Überproportional stark betroffen davon ist die Ostschweiz, wo der Anstieg satte 50 Prozent beträgt. Besonders gesucht sind in unserer Region neben Architekten, Ärztinnen, Revisoren und Apothekerinnen vor allem Ingenieurinnen, Techniker und Informatiker.

Verschiedene Gründe
Gemäss Adecco Schweiz gibt es zwei Hauptgründe dafür. Zum einen seien sehr viel mehr Stellen geschaffen worden, weil in der Ostschweiz die Konjunktur in den vergangenen zwei Jahren positiv verlaufen sei, zum anderen liege es an der vergleichsweise tieferen Arbeitslosigkeit in der Ostschweiz.

Ein weiterer Grund ist die boomende Ostschweizer Wirtschaft. Zwar sind vielerorts die Auftragsbücher gefüllt, doch Informatik-Fachkräfte in die Ostschweiz zu locken, sei sehr schwierig, sagt Michael Pertek, Betriebsleiter der St.Galler Digitalagentur Namics gegenüber der Nachrichtensendung «10vor10». Denn man könne kaum mit den attraktiven Regionen wie Zürich konkurrieren. In der Ostschweiz, in der zwar zahlreiche Informatik-Firmen angesiedelt seien, würden die grossen Marken fehlen. Zudem könne man in St.Gallen auch in Bezug auf die Entlöhnung und «Internationalität» nicht mit anderen Regionen mithalten.

Leute aus anderen Regionen zu rekrutieren, sei zu schwierig. Stattdessen wolle man direkt von den Ostschweizer Hochschulen profitieren, viele Berufseinsteiger rekrutieren und diese selber ausbilden. «Und entwickeln die Leute dahin, dass sie Fachkräfte werden», so Pertek gegenüber «10vor10».

 

Der Adecco-Fachkräftemangel-Index
Der Fachkräftemangel-Index misst seit 2016, wie viele offene Stellen pro Berufsgruppe ausgeschrieben sind und stellt sie den Stellensuchenden in diesen Berufen gegenüber. Gibt es mehr offene Stellen als Stellensuchende, deutet dies auf einen Fachkräftemangel hin. Anschliessend werden die unterschiedlichen Berufe gewichtet an ihrem Beschäftigungsanteil und ein regionaler Fachkräfte-Mangel-Index mit Basis im Jahre 2016 erstellt.