Mobiles Zahlen weiterhin im Aufwind
Die Schweizer Bevölkerung nutzt erstmals seit der Coronapandemie wieder deutlich weniger oft Bargeld. Mobiles Bezahlen wächst hingegen stetig und wird fast so häufig eingesetzt wie Bargeld. Zudem baut die Debitkarte ihren Vorsprung als beliebtestes Zahlungsmittel weiter aus, zeigt der Swiss Payment Monitor der HSG und der ZHAW,
Der Anteil der Bargeldzahlungen geht in der Schweiz erstmals seit dem Ausbruch der Coronapandemie im Jahr 2020 wieder deutlich zurück (-3,2 Prozentpunkte). Bargeld bleibt aber mit einem Viertel der Anzahl Transaktionen auf dem zweiten Platz der Zahlungsmittel – dies jedoch nur noch knapp vor Zahlungen mit mobilen Geräten wie Mobiltelefon, Tablet oder Smartwatch (23,3 Prozent).
Am häufigsten bezahlt wird weiterhin mit der Debitkarte (29,3 Prozent), welche ihre Spitzenposition ausbauen konnte. Das zeigt der zum zehnten Mal durchgeführte Swiss Payment Monitor der ZHAW School of Management and Law und dem Center for Financial Services Innovation der Universität St.Gallen. Für die Untersuchung wurden im Oktober und November 2023 rund 1700 Personen repräsentativ für die ganze Schweiz befragt.
Debitkarte legt bei Zahlungen vor Ort zu
Bei Zahlungen vor Ort festigt die Debitkarte als Abrechnungsprodukt ihre Spitzenposition deutlich, und zwar sowohl beim Umsatz mit einem Anteil von 41,2 Prozent (+3,5 Prozentpunkte) als auch bei der Anzahl Transaktionen mit 37 Prozent (+2,1 Prozentpunkte). Die Kreditkarte folgt im sogenannten Präsenzgeschäft mit einem Umsatzanteil von 29,1 Prozent (-3,2 Prozentpunkte) auf Platz zwei und auf Platz drei gemessen an der Anzahl Transaktionen mit 21,6 Prozent (-0,4 Prozentpunkte). Dabei werden Zahlungen mit E-Wallets wie Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay, bei denen eine Debit- oder Kreditkarte hinterlegt ist, mitgezählt. «Mittlerweile wird rund jede dritte Kreditkartenzahlung und 13 Prozent aller Debitkartenzahlungen mobil mit hinterlegten Zahlungskarten durchgeführt, beispielsweise via Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay», sagt ZHAW-Zahlungsmittelexperte Marcel Stadelmann.
Mit einem Anteil von 29,2 Prozent (-2,9 Prozentpunkte) wird vor Ort weiterhin am zweithäufigsten mit Bargeld bezahlt. Mit dem Bankkonto verknüpfte Twint-Zahlungen – also mit mobilem Bezahlen im eigentlichen Sinn – legen im Präsenzgeschäft nach dem starken Wachstum zwischen November 2022 und Mai 2023 nur noch leicht zu auf einen Anteil von 7,2 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Einstellung zur Bargeldabschaffung polarisiert
Die Einstellung zu einer möglichen Abschaffung von Bargeld ändert sich stetig: Der Anteil derer, die sich weder für noch gegen eine Abschaffung aussprechen, sinkt kontinuierlich. Eine Zunahme auf mittlerweile 44,3 Prozent zeigt sich stattdessen beim Anteil der Bevölkerung, der sich klar gegen eine Abschaffung von Bargeld ausspricht. Ältere Befragte lehnen eine Bargeldabschaffung stärker ab. Hingegen ist in den jüngeren Altersklassen ein deutlicherer Anstieg der Ablehnung zu verzeichnen. «Interessant ist, dass sich immer mehr Befragte gegen eine Abschaffung von Bargeld aussprechen, dieses aber gleichzeitig immer seltener zum Bezahlen benutzt wird», beobachtet Tobias Trütsch.