KI: Ein Muss für die Softwareentwicklung
Der Swiss Software Industry Survey (SSIS) 2024 zeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr zur treibenden Kraft in der Softwareentwicklung wird. Bereits 46,8 % der Schweizer Unternehmen nutzen KI zur Entwicklung und Dokumentation von Softwarecode – doch nur wenige schöpfen das volle Potenzial aus. Welche Hürden müssen noch überwunden werden, um KI effizient und nachhaltig einzusetzen?
KI hat bereits heute die Prozesse in der Softwareentwicklung revolutioniert. Vor allem im Bereich des Testens punktet sie: Automatisierte Systeme identifizieren Fehler schneller und lernen aus jedem Durchlauf dazu, was zu robusteren Anwendungen und signifikanten Zeitersparnissen führt. Trotzdem greifen viele Unternehmen noch nicht umfassend auf diese Möglichkeiten zurück.
Auch in den Bereichen Design und Datenanalyse bleibt der Einsatz von KI gering, obwohl die Chancen riesig sind. Ein positiveres Bild zeigt sich bei der Softwarewartung: Hier setzen 41,5 % der Schweizer Firmen KI ein, um Routineaufgaben zu automatisieren und so die Effizienz zu steigern.
Herausforderungen bei der Implementierung
Doch der Weg zu einer umfassenden Integration von KI ist nicht ohne Hürden. Ein grosses Problem stellt das fehlende Know-how dar: Viele Unternehmen haben nicht genug Fachpersonal, um KI-Projekte effektiv umzusetzen. Obwohl 69,9 % der Unternehmen planen, den KI-Einsatz zu steigern, bleibt die fehlende Expertise eine Bremse. Eine weitere Schwachstelle: 57,2 % der Unternehmen trainieren ihre KI-Systeme nicht mit eigenen Daten, was die Anpassung an spezifische Bedürfnisse erschwert.
Datenschutz und strategische Ausrichtung
Ein sensibles Thema bei der Implementierung von KI ist der Datenschutz. KI-Systeme benötigen umfangreiche Datenmengen, die oft aus sensiblen Quellen stammen. Die Verarbeitung dieser Daten im Einklang mit den Datenschutzbestimmungen stellt Unternehmen vor Herausforderungen, die nicht nur technisches, sondern auch rechtliches Wissen erfordern. Zudem fehlt es in vielen Firmen an einer klaren Strategie: Nur ein Drittel hat eine Vision für den KI-Einsatz, und weniger als 30 % verfügen über eine strategische Verankerung. Hier könnten gezielte Governance-Strukturen helfen, um den nachhaltigen Einsatz von KI zu sichern.
Ausblick
Trotz aller Herausforderungen ist das Potenzial der KI in der Softwareentwicklung enorm. Firmen, die es schaffen, KI strategisch zu integrieren, werden nicht nur effizienter, sondern auch innovativer arbeiten. Die Automatisierung von Routineaufgaben verschafft Entwicklern Freiräume für kreative und strategische Projekte – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einer dynamischen Branche.
Der Swiss Software Industry Survey 2024
Der SSIS 2024 liefert zum zehnten Mal Einblicke in die Schweizer Softwareindustrie, darunter Kennzahlen zu Wachstum, Profitabilität und aktuellen Herausforderungen. Die diesjährige Umfrage umfasste 368 Unternehmen aus 20 Kantonen und drei Sprachregionen und gilt als die weltweit umfassendste Studie zur Softwarebranche.
Text: Franziska Vonaesch