IT-Beschaffungskonferenz 2023: «Wandel muss weitergehen»
An der ausgebuchten IT-Beschaffungskonferenz 2023 haben sich am Dienstag in Bern über 400 Fachleute aus der öffentlichen Beschaffung und der Informatikbranche getroffen. Das Eröffnungsreferat hielt Ständerat Benedikt Würth zu den «Druckstellen» zwischen Beschaffungsrecht und Politik.
Die bereits zwölfte IT-Beschaffungskonferenz war dieses Jahr erstmals komplett ausgebucht: Mehr als 400 Teilnehmer haben sich am Dienstag bei hitzigen Temperaturen in Bern über wichtige Grundlagen und neuste Trends zu öffentlicher Beschaffung und IT-Ausschreibungen informiert. «Alles neu? Die Beschaffungswelt im Wandel» lautete das Motto der diesjährigen Veranstaltung.
«Es muss anders werden.»
Eröffnet wurde die Konferenz durch den St.Galler Ständerat Benedikt Würth, der politische Forderungen wie Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit, ordnungspolitische Fragen bei Staatsunternehmen sowie Dateninfrastrukturen thematisierte. Als langjähriger Beschaffungspraktiker stellte anschliessend Marco Fetz die Hypothese in den Raum «Es muss anders werden, wenn es gut werden soll.» Durch eloquente Art führte er die Teilnehmer durch die grossen Veränderungen, die das öffentliche Beschaffungswesen in den letzten Jahren beeinflusst haben: Lieferengpässe, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Fachkräftemangel. Diese «Gamechangers» wurden auch an der folgenden Diskussion mit Bundesverwaltungsrichter Marc Steiner und Public-Procurement-Professorin Rika Koch aufgegriffen und vertieft.
Cybersicherheit und Bildungsinformatik
Im Nachmittagsplenum zeigte die Zürcher Datenschützerin Dominika Blonski ihre klare Sicht auf das Spannungsfeld von Datenschutz und der öffentlichen Beschaffung von Cloud Services. Sie thematisierte die gesetzlichen Geheimhaltungspflichten und die notwendigen organisatorischen und technischen Massnahmen. Diese Haltung wurde anschliessend in der Podiumsdiskussion von Anwalt David Rosenthal kritisiert, der als Berater für viele Behörden ein «Excel-Sheet» zur Risikoberechnung entwickelt hat, das einen Ausweg aus dem Dilemma bieten soll. Aus der Praxis ergänzte Simon Graber von educa.ch Erfahrungen aus dem Umfeld der Bildungsinformatik und Rika Koch brachte die Perspektive der Beschaffung von Informatikleistungen ein.
Acht Fachsessions vertieften die Plenumsbeiträge: Beschaffung von Cloud-Leistungen, Agilität bei IT-Beschaffungen, Ausschreibungen und Open Source Software, Nachhaltigkeit in der Supply Chain, künstliche Intelligenz und Informationssicherheit, Nachhaltigkeitsdialog für IT-Beschaffungen, Motivation von IT-Anbietern sowie gemeinsamen Beschaffungen und Rahmenverträgen.
Verantwortlich für das Programm waren die Berner Fachhochschule (BFH), die Universität Bern, der Bereich Digitale Transformation und IKT-Lenkung der Bundeskanzlei (DTI), Digitale Verwaltung Schweiz (DVS) sowie die Vereine swissICT und CH Open. Die Veranstaltung wurde durch das Institut Public Sector Transformation der BFH mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern organisiert.