HSG treibt digitale Prüfungen voran – fast die Hälfte bereits online
An der Universität St.Gallen werden inzwischen 47 Prozent aller schriftlichen Prüfungen digital abgelegt. Seit der Einführung im Jahr 2022 wächst der Anteil kontinuierlich, was nicht nur Ressourcen spart, sondern auch neue Prüfungsformate ermöglicht.
Seit 2022 testet die HSG digitale Prüfungen – mit wachsendem Erfolg. In der aktuellen Prüfungsphase im Januar und Februar 2025 schreiben rund 8000 Studenten insgesamt 143 Prüfungen am Laptop. Das spart nicht nur Papier und Ressourcen, sondern ermöglicht auch neue Prüfungsformate.
Digitale Prüfungen: effizient und umweltfreundlich
Durch die Digitalisierung entfallen der Transport und die physische Archivierung von Prüfungsunterlagen. Multiple-Choice-Tests können automatisch korrigiert werden, was Professoren entlastet. Zudem sind digitale Prüfungen für viele Studenten praxisnäher, wie Enis Redzepi, Projektleiter digitale Prüfungen an der HSG, erklärt: «Studierende arbeiten bereits im Studium und im Berufsleben mehrheitlich am Computer. Digitale Prüfungen sind also auch realitätsnaher.»
Ein weiteres Plus: Die Universität muss keine eigenen Geräte anschaffen, da die Studenten ihre eigenen Laptops nutzen. Ein spezieller Lockdown-Browser sorgt dafür, dass während der Prüfung keine anderen Programme oder Webseiten aufgerufen werden können.
Neue Prüfungsformate und flexible Umsetzung
Digitale Prüfungen eröffnen neue Möglichkeiten: So können Studenten beispielsweise Videos analysieren oder gesprochene Texte anhören, was insbesondere bei Sprachprüfungen von Vorteil ist. Im Sommer 2024 fanden an der HSG bereits 24 Sprachprüfungen an einem Tag digital statt.
Dennoch bleibt die Wahlfreiheit erhalten. Professoren entscheiden selbst, ob sie Prüfungen digital oder weiterhin klassisch mit Stift und Papier durchführen. «Ich gehe nicht davon aus, dass analoge Prüfungen vollständig verschwinden, aber der digitale Anteil wird weiter steigen», sagt Anja Thunemann, Leiterin des Kompetenzzentrums Planung & Prüfungen.
Zukunft: KI in Prüfungen
Neben der Weiterentwicklung digitaler Prüfungsformate sieht Thunemann in der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) grosses Potenzial. KI könnte Prüfungen effizienter gestalten, automatisierte Korrekturen verbessern und personalisierte Prüfungsformate ermöglichen.
Die HSG befragt nach jeder Prüfungsphase Studenten und Professoren, um das System weiter zu optimieren. Die niedrige Abbruchquote von nur 0,44 Prozent zeigt, dass die Technik zuverlässig funktioniert. Ein Trend, der sich fortsetzen dürfte – mit KI als möglicher nächster Evolutionsstufe.
Text: pd/red