Ein digitales Gadget verkürzt die Wartezeit
Das Institut für Innovation, Design und Engineering der Fachhochschule St.Gallen hat mit dem Timebow ein innovatives Produkt konzipiert, das den Alltag von Familien erleichtert. Timebow ist ein Kindertimer, der die Zeit des Wartens auf ein langersehntes Ereignis mithilfe von Licht und einem ausgeklügelten Farbkonzept überbrückt.
«Wann sind wir endlich da? Wie oft muss ich noch schlafen, bis ich Geburtstag habe? Ist es noch weit?» Fragen wie diese, besonders wenn sie pausenlos wiederholt werden, können den Familienalltag ganz schön strapazieren. Denn die Zeit scheint umso langsamer zu vergehen, je mehr man sich auf etwas freut. Der vom Institut für Innovation, Design und Engineering (IDEE-FHS) konzipierte, von der Wiler Firma Helbling Technik entwickelte und von der Vaduzer Firma Toldo Technik final konstruierte Timebow überbrückt das Warten auf spielerische Art und Weise. Auftraggeber für den neuartigen Kindertimer war der Zuzwiler Mathias Teber, Gründer der Firma Vanmilia. «Meine Tochter hat in mir die Lust auf etwas Neues und Kreatives geweckt. Das motivierte mich, meine Ideenschublade zu öffnen: Ich wollte ein innovatives Produkt für die Familie entwickeln.»
Mit Trendanalyse zu neuen Ideen
Die Trendrecherche des IDEE-FHS, bei der eruiert wurde, welche innovativen Produkte es gemäss den vorbestimmten Keywords bereits gab, führte rasch zu neuen und ganz unterschiedlichen Ideen. Diese wurden mithilfe von Metaphern verbildlicht, um die Richtung anzugeben, in welche sie weiterverfolgt werden könnten. «Darunter waren auch wilde Ideen wie etwa ein faltbares Planschbecken oder eine elektrische Zahnbürste, die man manuell aufladen kann», sagt Lukas Schmid, Co-Leiter des IDEE-FHS.
Zusammen mit Mathias Teber wählte das IDEE-Team anschliessend die vielversprechendsten Ideen aus. In der nächsten Phase entwickelte es diese zu konkreten Konzept-Prototypen weiter. Im Fokus standen dabei die Bedürfnisse und Werteversprechen und weniger die technische Machbarkeit. «Wir gingen in dieser Frühphase einfach mal davon aus, dass sich das Produkt technisch umsetzen lasse», meint Lukas Schmid.
Die Zeit verstehen, ohne die Uhr zu kennen
Mathias Tebers Wahl fiel auf den Kindertimer - eine der Anfangsideen. Um herauszufinden, ob der Timebow auf Interesse stösst, arbeitete das IDEE-FHS mit designgetriebenen Methoden wie den Personas oder frühen Konzeptprototypen. «Vor allem überzeugt hat uns aber der Zugang zu Zeit. Mit dem Timebow thematisieren wir die Zeit, ohne dass jemand die Uhr schon lesen können muss», sagt Lukas Schmid. Der Timebow bildet mithilfe von Licht und einem ausgeklügelten Farbkonzept den Zeitverlauf ab bis zu einem bevorstehenden Ereignis, etwa ein Geburtstag, oder die Dauer eines bereits laufenden Ereignisses, etwa die Fahrt in die Ferien. So erkennen die Kinder leicht, inwieweit ein Ereignis fortgeschritten ist, wie rasch ein Ereignis voranschreitet oder wie lange es noch bis zu einem Ereignis dauert. Der Timebow lässt sich sowohl für kurz- als auch mittel- und langfristige Ereignisse in Minuten, Stunden und Tagen einstellen. Die bereits abgelaufene oder verbleibende Zeit wird nach dem Prinzip einer Sanduhr durch Farbverläufe in einer Lichtsäule dargestellt. Der Countdown bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wird durch Licht und Farben einfach verständlich dargestellt.
Neues Zeitspiel erfunden
Für das IDEE-FHS ist das Projekt doppelt erfolgreich: Denn neben der Idee für ein innovatives Produkt hat das Institut im Zuge der Ideenfindung auch ein neues Spiel entwickelt. Dieses spielt mit unserem Zeitgefühl. Man schätzt die Dauer für bestimmte Ereignisse, zum Beispiel dafür, wie lange eine Schnecke braucht, eine Strasse zu überqueren. Wähnt man die Zeit abgelaufen, drückt man auf einen Buzzer. Wer am Ende mit seinem Zeitgefühl am nächsten bei der tatsächlichen Zeit liegt, erhält einen Punkt. «Was das Spiel so spannend macht, ist, dass wir unseren Umgang mit Zeit und unser Zeitgespür losgelöst von der Uhr hinterfragen», sagt Lukas Schmid.
Mehr dazu auf: www.vanmilia.swiss