Digitalisierung: Gemeinden setzen auf Alleingang
Die Schweizer Gemeinden begrüssen die digitale Transformation mehrheitlich. Nur eine Minderheit setzt dabei allerdings auf Kooperation. Das zeigt eine gemeinsame Umfrage des Schweizerischen Gemeindeverbands (SGV) und dem Verein Myni Gmeind bei über 460 Kommunen.
Die von April bis Mai 2021 durchgeführte Online-Befragung legt ein interessantes Schlaglicht auf die digitale Transformation in den Schweizer Städten und Gemeinden. So blicken sie optimistisch auf die Digitalisierung, sehen vor allem ihr positives Potenzial. Kritischer sind sie bezüglich ihrem eigenen Entwicklungsstand: Drei von fünf Befragten sind der Ansicht, dass ihre Gemeinde den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung hinterherhinkt.
Nur eine Minderheit kooperiert
Als wichtigstes Ziel nennen die Gemeinden die Effizienzsteigerung (knapp 80% aller Nennungen). Nur 21 Prozent glauben jedoch, dass mit der Digitalisierung auch tatsächlich die Kosten gesenkt werden können. Drei von fünf Gemeinden wollen die Schnittstelle zum Bürger stärken, während knapp die Hälfte als wichtigen Treiber die Anforderungen der Partner Bund und Kanton angeben. Nur knapp jede vierte Gemeinde plant, Digitalisierungsprojekte gemeinsam mit anderen Kommunen anzugehen. Die übrigen 75% bevorzugen den Alleingang, sei es mit externen Dienstleistern (40%) oder ohne (36%). Der Befund kommt nicht unerwartet, lässt aber dennoch aufhorchen. Denn unter Experten herrscht die Überzeugung vor, dass Kooperationen und Erfahrungsaustausch gerade in Digitalisierungsprozessen unerlässlich sind.
«Weiche» Erfolgsfaktoren
Die Motivation der Mitarbeiter und eine offene Kultur gegenüber Digitalem werden als wichtigste Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Transformation eingeschätzt. Digital auszugestaltende Arbeitsprozesse und die Anpassung der Strukturen sind ebenfalls wichtig. Abgeschlagen auf den letzten Rängen liegen hingegen digitale Tools und die Motivation sowie Befähigung der Einwohnerinnen und Einwohner zur Nutzung von digitalen Tools. Das bestätigt die Erfahrung von SGV und Myni Gmeind: Auch in den Gemeinden steht und fällt erfolgreiche Digitalisierung mit den Menschen, die dafür zuständig sind.
Unterstützung für Gemeinden optimieren
Die Erkenntnisse der Umfrage ermöglichen dem SGV und Myni Gmeind mit seinen Partnern, Gemeinden und Regionen noch besser auf ihrem Weg zum «smart village» oder zur «smart region» zu unterstützen, heisst es in einer Mitteilung. In der nächsten Ausgabe der Online-Konferenz "Myni Gmeind Live" vom 29. Juni werden die Verantwortlichen der Umfrage vertieft auf die Ergebnisse eingehen, und die Teilnehmer können über die Ergebnisse diskutieren.
Präsentation zu Studie «Digitalisierung in Gemeinden»
Mehr Informationen auf www.chgemeinden.ch