Digitalisierte Flechten für die Forschung

Flechten sind bekannte Bioindikatoren für den Nachweis von Umweltveränderungen. Im Rahmen eines nationalen Forschungsprojektes digitalisiert das Naturmuseum Thurgau nun seine Flechtensammlung, um sie der Forschung zugänglich zu machen.

Mit mehr als 60 Millionen Exemplaren von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Gesteinen, Bodenproben und Fossilien bewahren Naturmuseen, Universitäten und botanische Gärten der Schweiz einen bemerkenswerten wissenschaftlichen und kulturhistorischen Schatz auf. Weniger als ein Fünftel dieser Objekte ist jedoch digitalisiert. Damit ist ein grosser Teil der einzigartigen Daten über die Biodiversität und die Umwelt für die Forschung nur schwer oder gar nicht zugänglich.

Die Sammlungen des Naturmuseums Thurgau umfassen rund 115‘000 Objekte aus den Bereichen Botanik, Zoologie, Geowissenschaften und Kulturgeschichte der Natur, die hauptsächlich aus dem Kanton Thurgau stammen und einen Zeitraum von beinahe 200 Jahren abdecken. Es ist ein Kernauftrag des Naturmuseums, diese Sammlung zu pflegen, zu erweitern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies nicht nur über Ausstellungen, in denen die Objekte dem Publikum gezeigt werden, sondern auch durch die digitale Erfassung der Sammlungsinformationen, um sie damit für Forschungsprojekte nutzbar zu machen.

Im von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT im Rahmen der landesweiten Initiative SwissCollNet mitfinanzierten Projekt «Re-determination, revision and databasing of four Swiss lichen collections to aid research» werden gesamthaft rund 3600 Flechtenbelege aus einem Zeitraum von 1850 bis zur Jahrtausendwende bearbeitet.

Neben dem Naturmuseum Thurgau sind auch die Naturmuseen St.Gallen und Winterthur sowie das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen an diesem Projekt beteiligt.