Digitale Weiterbildung wird bleiben

Die Corona-Pandemie hat zu einem Digitalisierungsschub in der Weiterbildung geführt. Doch wie nachhaltig wird die Entwicklung sein? Forscherinne und Forscher der HSG haben die Lage untersucht, ordnen die Angebote und identifizieren fünf Trends für die Zukunft.

Während der Corona-Pandemie gerieten Anbieter von Bildungsangeboten stark unter Druck, insbesondere dort, wo Unterricht in Präsenz angeboten wurde. Die Branche war vielerorten nicht vorbereitet, Umsatzeinbussen waren die Folge. Andererseits löste die Situation auch einen Digitalisierungsschub aus. In der Folge etablierten sich neue Unterrichtsformen, die Online-Elemente und Präsenz-Unterricht in vielfältiger Weise kombinieren, wie Dr. Christoph Meier und Prof. Dr. Sabine Seufert in ihrer soeben erschienen Studie «Online, hybrid oder Blended Learning?» feststellen.

Online, hybrid oder Blended Learnig?

Sogenannte «hybride» Veranstaltungen finden in physischer Ko-Präsenz statt, bieten aber die Möglichkeit, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer online zugeschaltet werden. Im Gegensatz dazu verbindet «Blended Learning» Phasen der Präsenz für alle Lernenden mit reinen Online-Phasen, bei denen die Teilnehmer auf sich allein gestellt lernen.

Durch die Unterscheidung von online, hybrid oder Blended Learning können die Bedürfnisse der Lernenden besser berücksichtigt werden, etwa bezüglich Terminplanung oder Reisezeiten. Es können aber auch je nach Stoff und Lernziel passgenauere Unterrichtsformen angeboten werden. So zeigt sich, dass etwa grundlegendes Wissen gut eigenständig mit digitalen Medien erarbeitet werden kann, während es in den Präsenzphasen gilt, die Potenziale von direkter Interaktion und sozialem Lernen zu nutzen.

Fünf Trends für die Zukunft

Die Erwachsenen- und Weiterbildung befindet sich weiterhin in einer Transformation. Für die Zukunft lassen sich fünf Trends identifizierten, so die Forscher aus St.Gallen:

  1. Weniger Präsenz-Veranstaltungen, dafür aber mehr erweiterte Trainings mit medial unterstützen Vorbereitungs- und Transferphasen im Blended-Design
  2. Stärkere Flexibilisierung durch modulare, kleinformatige, arbeitsnahe bzw. arbeitsintegrierte sowie handlungsorientierte Bildungsangebote
  3. Stärkere Personalisierung insbesondere im Rahmen von längeren Entwicklungsprogrammen, beispielsweise durch Wahlmodule oder individualisierte Entwicklungsberichte (Portfolio-Arbeiten)
  4. Mehr hybride Lernangebote für höhere Flexibilität der Teilnehmer, wie sie insbesondere an Hochschulen und in der Führungskräfteentwicklung zunehmend gefordert wird 5. Mehr Online-Angebote ergänzend zum etablierten Portfolio, insbesondere zu fachlichen Themen sowie zu regulatorisch vorgeschriebenen Schulungen.

Zusammenfassend stellen Dr. Christoph Meier und Prof. Dr. Sabine Seufert fest, dass die Weiterbildung mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt Schritt halten muss, so dass zukünftig «die Verknüpfung von Arbeiten und Lernen wieder stärker ins Blickfeld» rückt. Das ist nicht umsonst zu haben, sondern erfordert Investitionen für die Entwicklung von Infrastrukturen und Bildungsverantwortlichen.