Der Stier rappt und die KI dirigiert: Das Finale der Berghütten-Trilogie

«Opa, Holy Fondue!» – so heisst der erste vollständig KI-generierte Schweizer Hip-Hop-Song. Und er markiert den spektakulären Abschluss der KI-Trilogie Das Geheimnis der Berghütte, die bereits international für Aufsehen sorgte. Jetzt bringt sie nicht nur Film-, sondern auch Musikfans zum Staunen.

Eine Kuh am DJ-Pult, ein rappender Stier und ein Song, der mit Ohrwurm-Garantie und Tech-Innovation überrascht. Produziert wurde das Ganze vom St.Galler AI-Content-Pionier Pasquale de Sapio, der einst die Mundart-Hip-Hop-Szene mitprägte – und nun die Musikindustrie erneut herausfordert.

Musikproduktion per Prompt

Der finale Song wurde komplett mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt – inklusive Text, Beat, Rap-Performance, Gesang und Animation. Die Stimme stammt von einem per Voice-Cloning geschaffenen Avatar, das Musikvideo zeigt präzises Lip-Sync sogar bei tierischen Protagonisten. Choreografie und Takt sind verblüffend stimmig – der Stall als Bühne, die Streamingplattform als Weltbühne.

Pasquale de Sapio ersetzt Maus und Mischpult durch Textprompts. Statt Beats zu basteln, beschreibt er der KI seine Ideen. Das Resultat: ein experimenteller, verspielter und stilistisch mutiger Song – irgendwo zwischen Techno-Folklore und Cyber-Volkskultur.

Zwischen Kreativität und Kontrolle

Der KI-Track stellt grundsätzliche Fragen: Wer ist Urheber, wenn Maschine und Mensch gemeinsam produzieren? Wie kann man kreative Leistungen schützen, wenn sie technisch beliebig reproduzierbar sind? Und wie weit darf künstliche Intelligenz gehen?

Für de Sapio ist klar: «Technologie wird zum Resonanzkörper für Ideen – nicht zum Dirigenten.» Es gehe darum, Kreativität zu vertiefen, nicht zu automatisieren.

Demokratisierung durch KI

Was einst Studio, Sessionmusiker und grosse Budgets erforderte, lässt sich heute mit einem Laptop umsetzen – sofern das Gespür für Dramaturgie und Musik vorhanden ist. Gerade für junge Künstler bieten KI-Tools neue Chancen, um Ideen schnell umzusetzen und unabhängig zu produzieren.

Musikjournalist Arnold Meyer sieht das ähnlich: «KI erweitert Kreativität – sie ersetzt sie nicht.» Der spannende Punkt sei, wie sich Authentizität und technologische Effizienz künftig die Waage halten.

Ein Schweizer Exportprodukt mit Popkulturpotenzial

Die Trilogie feierte bereits Erfolge an KI-Filmfestivals in Paris, New York und Tianjin. Mit dem Song wagt das Projekt nun den Schritt in die internationale Musikszene. In Asien füllen virtuelle Stars längst ganze Hallen – nun zeigt eine Schweizer Produktion, dass auch hiesige KI-Kunst globales Format hat.

Und wer weiss: Vielleicht steht der rappende Stier Bruno bald tatsächlich auf der ESC-Bühne. Der Traum lebt – und mit ihm die Frage: Ist KI die Zukunft der Popkultur?

Text: pd/red